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Sonnets 016
#1
William Shakespeare
1564 – 1616 England


XVI.

But wherefore do not you a mightier way
Make war upon this bloody tyrant, Time?
And fortify yourself in your decay
With means more blessed than my barren rhyme?
Now stand you on the top of happy hours,
And many maiden gardens yet unset
With virtuous wish would bear your living flowers,
Much liker than your painted counterfeit:
So should the lines of life that life repair,
Which this, Time's pencil, or my pupil pen,
Neither in inward worth nor outward fair,
Can make you live yourself in eyes of men.
To give away yourself keeps yourself still,
And you must live, drawn by your own sweet skill.


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#2
Übersetzung von

Terese Robinson
1873 – 1933


XVI.

Doch warum zahlst du nicht mit stärk’ren Waffen
Der Zeit, dem blutigen Tyrannen, heim,
Und schützt dich nicht, eh’ sie dich macht erschlaffen,
Durch bess’re Wehr als meinen armen Reim?
Du stehst am Gipfel von viel heit’ren Tagen,
Und manchen Mädchens Garten, leer Gefild,
Möcht’ deines Lebens frische Blumen tragen,
Viel lieber als dein unlebendig Bild.
Im Leben blüht das Leben, nicht in Bildern,
Zu schwach die Zeit, zu schwach mein Pinsel malt,
Um äußern Glanz und innern Wert zu schildern,
Daß hell dein Bild noch für die Nachwelt strahlt.

Erhaben bleibt nur wer sich hingegeben,
Das selbstgeschaffne Bild hält dich am Leben.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis



XVI.

Doch warum kehrst du selbst nicht mächtigere Waffen
Auf diese blutige Tyrannin Zeit?
Suchst dir für deinen Herbst nicht wärmern Hort zu schaffen
Als dies mein unfruchtbares Lied dir beut?

Nun stehest du in voller Stunden G’nüge,
Da manch ein Mädchenbeet, noch unbelaubt.
Mit keuschem Wunsch dir gern lebend’ge Blumen trüge,
Weit ähnlicher als dein gemaltes Haupt.

Dann blieb in Lebenslinien jung dies Leben,
Das dir mein Schülerkiel am Zeitenschild,
Weil weder inn’rer Wert noch äuß’rer Glanz ihn heben,
In Menschenaugen nimmer frisch erhielt.

Wie du dich weggibst bleibst du dein; du lebst,
Wenn du mit holder Kunst dich selbst zu zeichnen strebst.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Übersetzung von
Max Josef Wolff




XVI

Doch warum suchst du besser nicht zu schirmen
Dich vor der blutigen Tyrannin Zeit,
Und suchest stärkern Schutz vor ihren Stürmen
Dir, als mein unfruchtbares Lied verleiht?

In Mittaghöhe steht dein Lebenswagen,
Und mancher keusche Mädchengarten schwillt
Im Wunsch, lebend'ge Blüte dir zu tragen,
Die mehr dir gleicht als ein gemaltes Bild.

In Leben bliebe Leben dann erhalten,
Das nicht der Maler, nicht mein schwaches Wort,
Wie du so echt, so glänzend kann gestalten,
Daß es in aller Augen lebe fort.

Oh, gib dich hin, nur dann hast du Bestand
Und wirst bestehn, gemalt von eigner Hand.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
In Übersetzung von
Emil Wagner
1810 - 1889
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)


XVI.

Doch warum kämpfst du nicht in ernstrer Schlacht
Mit dieser blutigen Tyrannin Zeit?
Und schützet dich vor ihr mit größrer Macht,
Als je mein unfruchtbarer Reim dir beut?

Du stehest jetzt auf deines Glückes Höh’n,
Und manches Mädchens Garten, unbebaut,
Wünscht dir zu tragen Blüthen frisch und schön,
Mehr ähnlich als der Maler sich getraut.

Sie würden dann das Leben dir erneu’n,
Das dir an äußerm Reiz, an innerm Werth
Keine Pinsel dieser erde kann verleih’n,
Und nicht die Feder, die mir angehört.

Du bleibst nur ewig, willst du fort dich geben;
Gemalt durch eigne Kunst wirst stets du leben.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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