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Edward Coxe: The Last Leaf
#1
GB 
The Last Leaf

Thou last pale relic from yon widowed tree,
Hovering awhile in air as if to leave
Thy native sprig reluctant, how I grieve
And heave the sigh of kindred sympathy
That thou art fallen!--for I too whilom played
Upon the topmost bough of youth's gay spring;
Have sported blithe on summer's golden wing;
And now I see my fleeting autumn fade.
Yet, 'sear and yellow leaf,' though thou and I
Thus far resemble, and this frame like thee
In the cold silent ground be doomed to lie,
Thou never more will climb thy parent tree;
But I, through faith in my Redeemer, trust
That I shall rise again, even from the dust.




Das letzte Blatt

Du letzter Rest von diesem Baum, verwaist,
nun noch ein Weilchen in den Lüften schwebend;
Dein Zweigchen zu verlassen widerstreben
sah ich dich an, wie du mir ähnlich seist:

Du fällst! Ich hab mich ehmals tragen lassen
im Jugendfrühling übern höchsten Ast
und spielte heiter unterm Sommergast
und nun seh ich den frühen Herbst verblassen.

Vergleiche uns, du Blatt, gelbglühend lodernd,
denn mein Gerippe wird wie deins sich neigen,
im kalten stilen Boden, bald vermodernd.
Du wirst nie mehr den Elternbaum ersteigen.

Ich aber werde durch den Glauben weiland
einst wieder auferstehen, durch den Heiland.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo ZaunkoeniG,
das ist ein sehr schoenes Sonett, und ich finde deine Uebertragung durchaus gelungen, wobei mir das dritte Quartett am besten gefaellt. In Zeile 3 soll es wohl 'widerstrebend' heissen? Koennte man in Zeile 1 vielleicht sogar beide Adjektive unterbringen: du blasser letzter Rest vom Baum, verwaist -- ? Oder so.

Und das letzte Couplet wirkt in der Tat etwas gekuenstelt. Da es dir ja gewoehnlich an Reimen nicht fehlt, wuerde ich vielleicht mal versuchen in Richtung --Glaube / Staube-- zu denken. Ob das dann allerdings weniger gekuenstelt ist...?

LG Silja
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#3
Hallo Silja,

beide Adjektive zu verwenden finde ich nicht so schon weil die zweite Zeilenhälfte dadurch irgendwie gestaucht wirkt, allerdings ist 'blasser' wohl die besse wahl, da das 'letzte' schon in der Überschrift steht. Zudem ist 'letzter Rest' eigentlich eine unnötige Tautologie.

Bei den Schlußzeilen hatte ich auch erst an Glaube und Staube gedacht, aber es beim ersten Versuch nicht ins Metrum bekommen. Es hilft doch manchmal sehr, wenn man mit Abstand nochmal drüberschaut. Danke jedenfalls für deinen Anstoß.

LG ZaunköniG



Das letzte Blatt

Du blasser Rest von diesem Baum, verwaist,
nun noch ein Weilchen in den Lüften schwebend;
Dein Zweigchen zu verlassen widerstrebend
sah ich dich an, wie du mir ähnlich seist:

Du fällst! Ich hab mich ehmals tragen lassen
im Jugendfrühling übern höchsten Ast
und spielte heiter unterm Sommerglast
und nun seh ich den frühen Herbst verblassen.

Vergleiche uns, du Blatt, gelbglühend lodernd,
denn mein Gerippe wird wie deins sich neigen,
im kalten stillen Boden, bald vermodernd.
Du wirst nie mehr den Elternbaum ersteigen.

Ich aber werde, wenn ich rechtens glaube,
einst wieder auferstehen aus dem Staube.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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