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Edna St.Vincent Millay: What Lips
#1
USA 
What lips my lips have kissed, and where, and why,
I have forgotten, and what arms have lain
Under my head till morning; but the rain
Is full of ghosts tonight, that tap and sigh
Upon the glass and listen for reply;
And in my heart there stirs a quiet pain
For unremembered lads that not again
Will turn to me at midnight with a cry.

Thus in the winter stands a lonely tree,
Nor knows what birds have vanished one by one,
Yet know its boughs more silent than before:
I cannot say what loves have come and gone;
I only know that summer sang in me
A little while, that in me sings no more.

Wen ich geküsst hab, und warum und wann,
hab ich vergessen wie Geborgensein
bis morgens; heute Nacht bin ich allein,
nur Regen klopft ans Glas, ein Geistermann
der horcht, ob er Beachtung finden kann;
Ein Schmerz um alle Jungs die ich in mein
Bett ließ und dann vergaß, kehrt leise ein,
heut hält mich nichts, rückt Mitternacht heran.

Ein Baum weiß nicht, allein und wintermüd,
wann welcher Vogel in den Süden zog,
weiß nur, wie Schweigen in die Krone steigt.
Ich weiß nicht wie oft Liebe kam und trog,
weiß nur, einst sang in mir des Sommers Lied
für kurze Zeit, und dass das Lied nun schweigt.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#2
USA 
Hallo Sneaky,

Edna ist ja wirklich eine unerschöpfliche Fundgrube.
Eine gute Wahl und insgesammt auch gut übertragen, nur zwei Punkte:

1.: Die Zeilen 6/7 laufen metrisch nicht ganz rund
Zitat:Ein Schmerz um alle Jungs die ich in mein
Bett ließ und dann vergaß, kehrt leise ein,
Vielleicht kannst du das noch ausbügeln

und 2.: In Zeile 12 schreibst du (wohl reimgeschuldet) daß die Liebe kam und trog.
Sie beklagt aber keinen Betrug sondern nur die Flüchtigkeit der Liebe, und wenn ich die ersten Zeile richtig interpretiere ist sie auch nicht selbst die Verlassene. Mit etwas Hirnakrobatik kann man da auch etwas anderes hineininterpretieren, aber das "trog" ist sicher nicht die beste Lösung.

Ich habe aber auch mal eine eigene Fassung erstellt:



Wes Lippen ich geküsst hab und warum,
und auch in wessen Armen ich gelegen:
Ich hab es bald vergessen. - Doch im Regen
gehn diese Nacht so viele Geister um,

die auf dem Fenstersims um Antwort flehen.
Mit einem Aufschrei will mein stiller Schmerz
um die Verflossenen, in meinem Herz
in dieser Mittnacht wieder neu erstehen.

Wie wohl im Winter ein verlassner Baum
nicht weiß wer alles schon verließ die Zweige,
nur spürt wie weiter in ihm wächst das Schweigen,

erinner ich mich meiner Lieben kaum.
Ich weiß noch um die Lieder als ein Summen
doch mußten sie nach kurzer Zeit verstummen.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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