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William Blake: The Schoolboy
#1
GB 
William Blake

The Schoolboy

I love to rise in a summer morn
When the birds sing in every tree;
The distant huntsman winds his horn,
And the skylark sings with me –
Oh what sweet company!

But to go to school in a summer morn,
Oh! it drives all joy away;
Under a cruel eye outworn,
The little ones spend the day
In sighing and dismay.

Ah! then at times I drooping sit
And spend many an anxious hour;
Nor in my book I can take delight,
Nor sit in learning’s bower,
Worn through with the dreary shower.

How can the bird that is born for joy
Sit in a cage and sing?
How can a child, when fears annoy,
But droop his tender wing
And forget his youthful spring?

Oh! father and mother, if buds are nipped
And blossoms blown away,
And if the tender plants are stripped
Of their joy in the springing day
By sorrow and care’s dismay,

How shall the summer arise in joy
Or the summer fruits appear?
Or how shall we gather what griefs destroy,
Or bless the mellowing year
When the blasts of winter appear?

(Songs of Innocence)


Das Schulkind
Ü: Josef Riga

Am Sommertag steh’ ich gerne auf
Mit dem Lied aller Vögel, so weit
Von mir, wie auch des Jägers Lauf,
Wo die Lerche singt zur Zeit –
Welch’ große Freundlichkeit!

In die Schul’ hinein an dem Sommertag,
Das treibt allen Spaß heraus;
Die Kleinen spür’n der Hände Schlag,
Den Tag halten sie kaum aus –
Ein drückend schwarzer Graus!

Ich sitz’ betrübt so all die Zeit
Und verleb’ angstvoll manche Stunde,
Nichts steht im Buch, was mich jetzt erfreut,
Ich lern’ in traur’ger Runde,
Geh’ an Trockenheit zugrunde.

Wie kann der Vogel, gebor’n zur Lust,
Entfalten den Gesang
Im Käfig? Wie des Kindes Brust
Erfahr’n den Überschwang,
Wenn’s nicht nachkommt seinem Drang?

Ach, Vater und Mutter! die Knospe stirbt,
Blüten vergeh’n im Park;
Wenn schon die zarte Blum’ verdirbt
Ohne Hoffnung am Frühlingstag,
Geknickt durch den Schicksalsschlag,

Wie kann mein Sommer dann triumphier’n
Und mir seine Früchte streun’n?
Wie sollen wir uns nicht im Gram verlier’n,
Uns an der Ernte erfreu’n,
Und dann nicht im Winter bereu’n?
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#2
Der Schuljunge

Den Sommermorgen hab ich gerne:
ich steh' auf mit den Vögeln, beschwingt.
Des Jägers Horn erklingt von Ferne
und die Lerche mit mir singt,
auf dass der Tag gelingt.

Doch auf den Schulweg losgeschickt,
flieht alle Freud mit einem Schlage.
Verfolgt von so gestrengem Blick
verbringen die Kleinen die Tage
mit Seufzern und Klage.

Verkümmert sitz ich dort als Schemen,
vertreib mir dort ängstlich die Stunden,
kann auch dem Buch kein Glück entnehmen
und auch nicht der Lernenden Runde,
die an trockenem Stoff geht zugrunde.

Ein Vogel, der der Freude lebt
wird nicht im Käfig singen.
Wie soll ein Kind, von Furcht durchbebt,
mit früh gestutzten Schwingen
der hohe Flug gelingen?

Ach Vater, ach Mutter, - Der Knospen beraubt,
die Blüten so früh abgeschlagen:
die zarten Pflanzen sind entlaubt
in frohen Frühlingstagen
und müssen jedes Leid ertragen.

Wie soll der Sommer und betören
und uns mit Frucht begegnen,
wenn wir sie schon im Lenz zerstören?
Womit soll Herbst uns segnen,
beginnt's zu stürmen und zu regnen?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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