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Die Lieder der Monna Lisa
#1
Die Lieder der Monna Lisa

1.


Ich stehe oft und blicke weit ins Leere
Und suche mich und meine Sucht zu fassen:
Kein klares Bild läßt sich zusammenpassen,
Wieviel ich alles hin und wider kehre.

Die Seele singt ein ewiges Miserere
Und kann doch nicht von Tanz und Taumel lassen,
Sucht Gott zu lieben, eifert ihn zu hassen
Und lechzt zum Fall wie straffgefüllte Beere.

Ein Vorbereiten sind mir meine Tage
Auf irgendein Erleben ohnegleichen /
Einstweilen wühlen sie in Lust und Plage

Und häufen Traum auf Traum und Frag auf Frage
Und sehen tränenlos die Zeit verstreichen
Und ahnen, daß sie nichts als Tod erreichen.

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
6.

Es ist nicht Sitte, daß ein Weib es wage,
In ein Sonett ihr Fühlen zu ergießen,
Sie soll sich nur dem Gatten ganz erschließen,
Nur dieser seis, dem sie die Seele klage.

Und daß ich doch nun so in Versen sage
Von Traum und Schauen, die mich ahnen ließen,
Daß vielfach köstlichere Blumen sprießen,
Als ich sie alltags so im Gürtel trage, /

Das soll nun niemand wissen, außer mir;
Es sei denn, daß sich einmal einer fände,
Der mir mit Blumen füllte beide Hände

Und froh und sicher, wie ein freies Tier,
Sich meinen starken Trieben zugesellte
Und meinen hohen Traum ins Leben stellte.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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