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Sonette an Agnes
#1
Sonette an Agnes

Dichterherz darf nicht verzagen:
Auch das Leid muß Früchte tragen


1.


Erschrick nicht, süßes Kind, wenn diese Sänge
Dir unversehens kommen zu Gesichte!
Du wähnst vielleicht, weil ich an dich sie richte,
Daß mein Geschick zu bittern Klagen dränge.

Allein was frommt's, wenn ich der lauten Menge
Gereimt enthülle meines Leids Geschichte?
In jener Flut pomphafter Klaggedichte
Verrännen leicht die ungezierten Klänge.

Den lichten Strahl, in meine Brust gesendet,
Ihn will ich frei und freudig offenbaren,
Und dankbar weih' ich dir, was du gespendet.

Der tiefsten Seele soll dein Bild entsteigen;
Was mir du bist, du sollst es treu erfahren -
So ist dies Lied ja ganz und gar dein eigen!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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