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Hölmann, Christian: Als er sie im sommer-hause schlaffen fand
#1
Christian Hölmann
1677 -1744


Als er sie im sommer-hause schlaffen fand

Den rosen-stöcken hat die zeit den schmuck entführt;
Die lilien sind auch gefallen und verblichen;
Den tulipanen ist die bunte zier entwichen;
Und die narcissen hat der blumen-tod gerührt;

Die nelcke / die vorher den garten so geziehrt /
Und unsre brust erquickt durch ein gewürztes riechen /
Ist ebenfals als wie die andern schon verstrichen /
Und kurz: von blumen wird itzund nichts mehr verspürt.

Doch hier bey Clelien sind alle plätzgen voll /
Hier blühen rosen auff / dort zeigen sich narcissen /
Ja alles blumwerck liegt auff diesem jungfer-küssen /

Ich weiß nicht was ich recht hierüber sagen soll:
Vielleicht will mich ein trieb mit blumen-hunger straffen /
Drum liegt der frühling hier im sommer-hause schlaffen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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