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An seinen H. Bruder
#1
An seinen H. Bruder

Entschlaffen, nicht erwürgt, verschickt, doch nicht verlohren.
Verreist, doch nur voran, sind diese so der welt
Nun gutte nacht gesagt, und in dem wolckenzelt
Da keine drangsall mehr ihn ihren sitz erkohren

Hier wahren sie recht todt, dort sind sie newgebohren.
Wie, das ihr hintritt uns den so beschwerlich fält?
Wie das man solch geschrey undt solche klag anstelt?
(Verlangen geht noch hin!) wir füllen herz undt ohren,

Mitt ach, und heulen an! Sie schmuckt ein weisses kleidt;
Wir machen alles schwartz. es scheint in unserm leidt
Als wen der glaub’ in uns erloschen undt gestorben.

Wir reden mitt dem mund als weren sie bey Gott.
dis laugnet unser thun, in dem wir ihren todt
So klagen als wen Leib undt Seele gantz verstorben.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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