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Sonnets 024
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Registriert seit: Jan 2007
13.08.2007, 01:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.02.2023, 17:29 von ZaunköniG.)
William Shakespeare
1564 – 1616 England
XXIV.
Mine eye hath play'd the painter and hath stell'd
Thy beauty's form in table of my heart;
My body is the frame wherein 'tis held,
And perspective it is the painter's art.
For through the painter must you see his skill,
To find where your true image pictured lies;
Which in my bosom's shop is hanging still,
That hath his windows glazed with thine eyes.
Now see what good turns eyes for eyes have done:
Mine eyes have drawn thy shape, and thine for me
Are windows to my breast, where-through the sun
Delights to peep, to gaze therein on thee;
Yet eyes this cunning want to grace their art;
They draw but what they see, know not the heart.
.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Terese Robinson
XXIV.
Zum Künstler ward mein Auge, und es malt
Dein Bildnis hell an meines Herzens Wand,
Mein Leib ist nun sein Haus, darin es strahlt,
Geformt nach Regeln und mit Kunstverstand.
Willst finden du dein treues Bild, so mußt
Du tief hinein in deinen Maler sehn
Bis in die stille Werkstatt seiner Brust,
Drin klare Fenster, deine Augen Gutes tun:
Die meinen malten dich, und deine, traun,
Sind Fenster meiner Brust, drauf leuchtend ruhn
Der Sonne Strahlen, froh dein Bild zu schaun.
Doch schärfstem Aug’ die eine Kunst gebricht,
Es malt die Form, die Seele kennt es nicht.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis
XXIV.
Mein Auge war ein Maler, der dein Bild
In meines Herzens Grund gezeichnet tief.
Mein Lieb umzirkt es wie ein Rahmenschild,
Und Malers beste Kunst ist Perspektiv:
Denn durch den Maler durchsehn mußt du sein Geschick,
Wenn du dein armes Bild willst finden, wo es liegt:
In meines Busens Schrein bis diesen Augenblick,
Darein dein Auge sich als Fenster schmiegt.
Sieh nun wie gut dein Auge dient dem andern!
Meins malt dein Bild, dafür, in meiner Brust
Wird deins zum Fenster, wo die Sonnenstrahlen wandern,
Durchblickend dich belauschen drin mit Lust.
Nur daß das Aug’ entbehret eines Lichts:
Es malt nur was es sieht, vom Herzen weiß es nichts.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Max Josef Wolff
XXIV
Mein Auge hat als Maler in dem Schrein
Des Herzens deinem Bild den Platz gegeben,
Mein Busen schließt es gleich dem Rahmen ein,
Um kunstgerecht des Malers Werk zu heben.
Und durch den Künstler kannst du nur die Stelle
Erspähen, der dein Bildnis ward vertraut;
Es hängt noch stets in meines Herzens Zelle,
Das Fenster sich aus deinen Augen baut.
Sieh, wie die Augen freundlich sich vereinen;
Meins malte dich, und deines ward dafür
Zu meines Busens Fenster, durch das scheinen
Die Sonnenstrahlen lustig hin zu dir.
Eins fehlt dem Auge nur, sein Werk zu schmücken:
Es malt die Form, das Herz bleibt fremd den Blicken.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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