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Sonnets 003
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Themen: 28.443
Registriert seit: Jan 2007
13.08.2007, 01:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.02.2023, 13:42 von ZaunköniG.)
William Shakespeare
1564 – 1616 England
III.
Look in thy glass, and tell the face thou viewest
Now is the time that face should form another;
Whose fresh repair if now thou not renewest,
Thou dost beguile the world, unbless some mother.
For where is she so fair whose unear'd womb
Disdains the tillage of thy husbandry?
Or who is he so fond will be the tomb
Of his self-love, to stop posterity?
Thou art thy mother's glass, and she in thee
Calls back the lovely April of her prime:
So thou through windows of thine age shall see
Despite of wrinkles this thy golden time.
But if thou live, remember'd not to be,
Die single, and thine image dies with thee.
.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Terese Robinson
1873 – 1933
III.
Zum Antlitz,das im Spiegel dir begegnet,
Sprich: „Nun ist’s Zeit, ich schaffe dich auf’s neu,
Sonst laß ich eine Mutter ungesegnet,
Versage dieser Erde Pflicht und Treu.“
Denn wo lebt sie, die grausam dir und hart
Den Schoß verweigert, kämst du, sie zu gatten,
Und wo lebt er, so in sich selbst vernarrt,
Daß er mit sich die Erben will bestatten?
Du bist der Mutter Spiegel, voll Entzücken
Sieht sie in dir, was ihre Jugend war,
So sollst du durch des Alters Scheiben blicken
Trotz Runzeln froh auf dies dein goldnes Jahr.
Doch lebst du einsam, nur dir selber hier
Stirbst du allein, dein Bild versinkt mit dir.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis
III.
Sieh in dein Glas! Zum Bild, das es dir weist,
Sprich: bild, nun mußt du auf dein Abbild denken.
Wenn du dich jetzt auffrischend nicht erneust,
höhnst du die Welt, wirst Mutterrechte kränken.
Denn welcher Schönen unbestellter Schoß
Verschmäht den Pflug wohl deiner Feldwirtschaft?
Wer wär in eigner Meinung je so groß,
Der Selbstsucht Grab zu sein, der Enkel Haft?
Du, deiner Mutter Spiegel, zauberst ihr
Der Jugendtage holden Lenz herbei:
So, trotzt der Runzeln auch erscheinet dir
Durch deines Alters Fenster einst dein Mai.
Doch, lebst du nur Vergessenheit zu erben,
Stirb einsam, und dein Bild wird mit dir sterben.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Max Josef Wolff
III
Blick' in den Spiegel, mahne dein Gesicht:
Ein Abbild ihm zu geben, kam die Zeit,
Sonst machst du aller Hoffnungen zunicht,
Zerstörst den Traum von Mutterseligkeit.
Wo ist die Jungfrau, deren spröder Schoß
In Keuschheit deinem Wunsche widerstrebt,
Und wo der Tor, der gerne kinderlos
In sich das Grab der Eigenliebe gräbt?
Der Mutter Spiegel bist du, die das Glück
Des eignen Mais in deinem sieht erneut,
So durch des Alters Fenster schaut dein Blick
Einst eines Kindes goldne Frühlingszeit.
Doch lebst du fort, läßt keine Spuren hier,
Stirbst einsam du, dein Bildnis stirbt mit dir.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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In Übersetzung von
Emil Wagner
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)
3.
Sieh’ in den Spiegel, sag’ dem Antlitz dann:
Zeit ist’s, daß es ein Ebenbild erhält;
Daß, wenn es neues Leben nicht gewann,
Du um die Mutter nicht betrügst die Welt.
Denn wo ist, deren Leib noch ungepflügt
Der Gattenliebe Anbau je verschmäht?
Und wo der Thor, der das Geschlecht betrügt,
Wenn Eigenliebe stolz zu Grabe geht?
Du bist der Mutter Spiegel, und wie froh
Ruft sie in dir den holden Lenz zurück!
Auch du sollst durch des Alters Fenster so,
Trotz Runzeln, seh’n der goldnen Jugend Glück.
Doch lebst du ohne Angedenken hier.
Stirbst du allein, und stirbt dein Bild mit dir.
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In Übersetzungen von
Otto Gildemeister
III.
Schau in den Spiegel, sprich zu deinen Zügen:
„Nun ist es Zeit, euch selbst zu konterfein.“
Versäumst du das, wirst du die Welt betrügen,
Und unbeglückt wird eine Mutter sein.
Denn welcher Schönsten ungepflügter Schoß
Würd’ es verschmähn, von dir bestellt zu werden?
Und welcher Tor wär’ gern ein Grabmal bloß
Der eignen Selbstlieb, ohne Furcht auf Erden?
Wie du ein Spiegel deiner Mutter scheinst,
Der ihren holden Mai ihr ruft zurück,
So siehst du durch des Alters Fenster einst
Trotz Runzeln dieser Tage goldnes Glück.
Doch wenn du lebst und schaffst kein Denkmal dir,
Stirb einsam, und dein Bild stirbt hin mit dir.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Karl Kraus
1874 – 1936
III
Im Spiegel sagt es dir dein Angesicht,
und es verlangt von dir, es neu zu fassen;
betrogen wär' die Welt, dein Bild zerbricht,
hättst Einer du die Mutterschaft erlassen.
Wo ist sie, die sich dir nicht leicht ergibt,
für Ehrentat nicht hielte, zu gebären
für dich? Wo der, der so sich selber liebt,
sich neidisch seinen Nachwuchs zu verwehren?
Dir, deiner Mutter Bild, worin sie schaut
den eignen Frühling, dir, auch dir gelingt,
wenn's herbstlich wird und deine Landschaft graut,
dich so zu schaun, als wärst du selbst verjüngt.
Bist erbenlos zu sterben du gewillt,
leb einsam und es stirbt mit dir dein Bild.
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In Übersetzung von
Dorothea Tieck
1799 - 1841
3
Sprich, wenn dein Bild im Spiegel dich erfreut:
Dem Antlitz lach' ein gleiches bald entgegen.
Wenn sich sein frischer Glanz nicht jetzt erneut
Raubst du der Welt und einem Weib den Segen.
Denn wo ist sie, so schön, die nicht geehrt
Sich priese, edle Blüthen Dir zu tragen
Und, wo ist er, so kindisch, der bethört
Von Selbstsucht, solcher Blüthe wollt' entsagen.
Du Spiegel Deiner Mutter! Mit Entzücken,
Sieht sie in Dir den Frühling sich erstehn.
So wirst Du durch des Alters Fenster blicken,
Und, trotz der Runzeln, gold'ne Tage sehn.
Lebst Du, um kein Gedächtnis zu erwerben,
Stirb einsam, und Dein Bild wird mit Dir sterben.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Registriert seit: Jan 2007
Übersetzung von
Alexander Neidhardt
1819-1908
III.
Schau in den Spiegel: dieses Angesicht
Gemahnt dich zu verjüngen all die Huld,
Denn du betrügst die Welt, thust du es nicht,
Trägst an ersticktem Mutterglück die Schuld.
Denn welcher Schönen keusch verschlossner Schoos
Verschmähte dir ein Lebensquell zu sein?
Und wessen Eigenliebe ist so groß,
Sich zu begraben in sich selbst allein?
Wie du der Spiegel deiner Mutter bist,
Wenn ihren Lenz in dir zu schau'n ihr dünkt,
Siehst du, wenn längst entflohn der deine ist,
Trotz Runzeln dich in deinem Kind verjüngt.
Doch willst du nicht vererben dein Gedächtnis,
Stirb ledig ohne deines Bilds Vermächtnis.
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Registriert seit: Jan 2007
In Übersetzung von
Benno Tschischwitz
1828 – 1890
3.
In deinem Spiegel schau dein Angesicht,
Und sag ihm, daß es Zeit, sich zu erneuen;
Denn du betrügst, versäumst du diese Pflicht,
Die Welt, die eine Mutter sollt’ erfreuen.
Welch Weib ist wohl zu schön, daß ihre Reize
Sie willig nicht zur Ehepflicht dir böte?
Wer ist so thöricht, daß mit schnödem Geize
Er künftige Geschlechter in sich tödte?
Du bist der Mutter Abbild, und in dir
Ruft sie sich wach der eignen Jugend Glück;
So blick auf deiner schmucken Jugend Zier
Durchs Fenster deines Alters nun zurück.
Doch lebst du einsam, ohn’ ein Angedenken,
Wird einst ins Grab mit dir dein Bild sich senken.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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