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Sonnets 014
#1
William Shakespeare
1564 – 1616 England



XIV.

Not from the stars do I my judgment pluck;
And yet methinks I have astronomy,
But not to tell of good or evil luck,
Of plagues, of dearths, or seasons' quality;
Nor can I fortune to brief minutes tell,
Pointing to each his thunder, rain and wind,
Or say with princes if it shall go well,
By oft predict that I in heaven find:
But from thine eyes my knowledge I derive,
And, constant stars, in them I read such art
As truth and beauty shall together thrive,
If from thyself to store thou wouldst convert;
Or else of thee this I prognosticate:
Thy end is truth's and beauty's doom and date.



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#2
Übersetzung von

Terese Robinson
1873 – 1933


XIV.

Nicht von den Sternen pflück’ ich weise Kunde,
Und glaube doch, mir eignet Seherblick,
Künd’ ich auch nicht die gut’ und böse Stunde,
Noch Teu’rung, Pest und andres Mißgeschick;
Kann ich auch nicht Minuten prophezeien,
Da Regen sein wird, Wetterschlag und Wind,
Noch Fürsten Rat und Wissenschaft verleihen,
Die mir am Himmel aufgezeichnet sind.
Allein aus deinen Augen schöpf’ ich Wissen,
In diesen treuen Sternen lese ich,
Daß Treu und Schönheit herrlich blühen müssen,
Bekehrst du, Liebster, zur Vermehrung dich.

Sonst wird dein Tod, laß dies mich prophezei’n,
Der Treu und Schönheit Tod und Ende sein.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis



XIV.

Nicht in den Sternen schärf’ ich meinen Blick,
Und denke doch ein Astronom zu sein;
Nicht weil ich gutes oder Mißgeschick,
Pest, Hunger, Witt’rung könnte prophezein:

Noch weiß ich auf ein Haar das Glück zu deuten,
Wann einen Donner, Wind und Regen trifft;
Der Fürsten Wohlergehn und Widrigkeiten
Les’ ich nicht mühsam aus des Himmels Schrift:

Nein, deine Augen sind mein Quell der Klarheit;
Die sichern Sterne geben Kunde mir,
Daß Schönheit weiter blühen wird und Wahrheit,
Wenn du ein neu Geschlecht erweckst aus dir.

Wo nicht, dann sag’ ich dies von dir voraus:
Mit dir stirbt Schönheit und löscht Wahrheit aus.


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#4
Übersetzung von
Max Josef Wolff



XIV

Nicht les' ich in der Sterne Schicksalsbuch,
Und doch glaub' ich, versteh' ich diese Kunst:
Nicht meld' ich von der Zeiten Glück und Fluch,
Von Not und Seuchen und der Stunde Gunst;

Auch der Minuten Lauf verkünd' ich nicht,
Was jede bringt, ob Regen, Blitz und Winde,
Von keiner großen Fürsten Zukunft spricht
Die Weissagung, die ich am Himmel finde.

Aus deinen Augen schöpf' ich meine Kunde,
Den treuen Sternen, die mir prophezein:
Wahrheit und Schönheit blühn im ew'gen Bunde,
Wirst einen Erben du der Welt verleihn!

Sonst aber spricht die Zukunft laut zu mir:
Wahrheit und Schönheit sterben aus mit dir!



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#5
In Übersetzung von
Emil Wagner
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)


XIV.

Nicht in den Sternen les’ ich das Geschick,
Doch hab’ ich ihre Deutung wohl erkannt;
Nicht zwar verkünd’ ich gut und böses Glück,
Noth, Theurung und der Jahreszeiten Stand;

Auch sag’ ich auf Minuten nicht voraus,
Ob Regen, Donner, oder Wind uns trifft;
Nicht prophezeih’ ich Heil dem Fürstenhaus,
Wie’s oft geschieht, aus ew’ger Sterne Schrift –

Dein Auge ist’s, was mir Erkenntnis leiht!
In euch, ihr treuen Sterne, les’ ich klar,
Wie Treu’ und Schönheit im Verein gedeiht,
Wenn dir entsproßt der Enkel frohe Schaar;

Wo nicht, so les’ ich in des Himmels Höh’n:
Mit dir wird Treu’ und Schönheit untergeh’n.


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#6
In Übersetzungen von
Otto Gildemeister



XIV.

Ich hole nicht mein Urteil von den Sternen
Und meine doch, auch ich versteh die Kunst.
Zwar kann ich nichts aus den Gestirnen lernen
Von Seuchen, Mißwachs und der Stunden Gunst,

Noch auch, was komme, auf Minuten sehn,
Wieviel auf jede Donner, Regen, Winde,
Noch sagen, wie es Fürsten wird ergehn,
Nach jener Schrift, die ich am Himmel finde.

Aus deinen Augen schöpf ich meine Kunde;
Sie – treue Sterne – haben mich gelehrt:
„Wahrheit und Schönheit werden blühn im bunde,
Wann du von dir zum Mehren wirst bekehrt.“

Sonst aber les ich dies: Dein Ende droht
Der Wahrheit und der Schönheit auch den Tod.“


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