Herbstsonett
Auf den Fenstersimsen duften Rosen,
denen es an Dornen nicht gebricht.
Herbst wirft erste Schatten, letztes Licht
weilt, die müden Wangen zu liebkosen.
Ehe es hinabsinkt, dein Gesicht -
das in Wirklichkeit Erinnerung
an die Zeit, da unsre Tage jung
und so unbeschwert wie ein Gedicht -
möcht ich halten dich mit meinen Händen.
Doch den Weg zu dir verweht die Zeit.
Manchmal denke ich, die Träume enden
erst, wenn wir zum Abschied sind bereit.
Deine Liebesworte, einst Legenden,
atmen unerbittlich Endlichkeit.
Karin Rohner 2003
eine Künstlerin, die meinem Gedicht einen schönen Rahmen gab:
http://www.onlinekunst.de/herbstlyrik/rote_rose.html