Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sonnets 005
#7
In Übersetzung von
Karl Kraus

1874 – 1936


V

Das Werk der Zeit, das unsern Sinn entzückt,
den Augen Wonne, dem Verstand ein Wunder,
tyrannisch wird es von ihr selbst entrückt,
zerstückt, zerpflückt und abgetan zum Plunder.

Nicht ruht die Zeit und treibt das Sommerglück
in Winterelend, um es zu verderben.
Natur erstarrt in Frost, und Stück für Stück
muß unter Eis und Schnee die Schönheit sterben.

Und bliebe nicht des Sommers süßer Geist
im Glase als ein schmerzlich blasses Wähnen,
dann lebte nichts, was Schönheit uns beweist,
und kein Besinnen bliebe und kein Sehnen.

So aber wirkt, wenn Winter noch so wüte,
der Sommer fort in seines Wesens Blüte.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Sonnets 005 - von ZaunköniG - 13.08.2007, 01:10
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 20.02.2023, 12:33
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 29.05.2024, 07:04
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 18.09.2024, 10:29
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 20.10.2024, 03:02
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 17.12.2024, 11:27
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 08.01.2025, 02:55
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 25.02.2025, 10:34
RE: Sonnets 005 - von ZaunköniG - 03.03.2025, 09:26

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: