08.06.2024, 01:25
Als Übertragung von
Rainer Maria Rilke
XVII.
Du hast, mein Dichter, alle Macht, zu rühren
an Gottes äußersten und letzten Kreis
und aus des weltalls breitem Brausen leis
ein Lied zu lösen und es hinzuführen
durch klare Stille. Deine Heilkunst weiß
ein Gegengift zu finden, dessen Kraft
selbst Aufgegebene noch rätselhaft
zu retten scheint. Gott gab dir das Geheiß,
dieses zu tun, so wie er mir befahl
zu tun nach deinem Wort. Was soll ich sein:
Vergangnes oder Kommendes, daß dein
Gesang es grüße oder es beweine?
Ein Schatten, der dich mahnt an Palmenhaine?
Ein Grab, dabei du ruhst? – Du hast die Wahl.
.
Rainer Maria Rilke
XVII.
Du hast, mein Dichter, alle Macht, zu rühren
an Gottes äußersten und letzten Kreis
und aus des weltalls breitem Brausen leis
ein Lied zu lösen und es hinzuführen
durch klare Stille. Deine Heilkunst weiß
ein Gegengift zu finden, dessen Kraft
selbst Aufgegebene noch rätselhaft
zu retten scheint. Gott gab dir das Geheiß,
dieses zu tun, so wie er mir befahl
zu tun nach deinem Wort. Was soll ich sein:
Vergangnes oder Kommendes, daß dein
Gesang es grüße oder es beweine?
Ein Schatten, der dich mahnt an Palmenhaine?
Ein Grab, dabei du ruhst? – Du hast die Wahl.
.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.