06.04.2025, 01:11
Übertragung von
Richard Zoozmann
XCIV. Amor und Trügemund.
Als Trügemund die Rede kaum beschlossen,
Gefiel es Amor, ihn zu unterbrechen
Und rückhaltlos den Tadel auszusprechen,
Daß solche Worte sicher Gott verdrossen;
Und fragte dann, ob denn die Weltgenossen
Durch Frömmigkeit sich mühten abzustechen.
Der sprach: „Jawohl! es sammelt dort der Rechen
Mehr Früchte, als in andern Gärten sprossen.“ –
Denn allzusehr gereich es doch zum Leide,
Wenn alle schon ihr Seelenheil verlören,
Nur weil sie deckten sich mit buntem Kleide.
Nicht er noch andre wollten darauf schwören;
Denn Frömmigkeit wird blühn und Früchte tragen
In jedem Kleid, drin brave Herzen schlagen.
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Richard Zoozmann
XCIV. Amor und Trügemund.
Als Trügemund die Rede kaum beschlossen,
Gefiel es Amor, ihn zu unterbrechen
Und rückhaltlos den Tadel auszusprechen,
Daß solche Worte sicher Gott verdrossen;
Und fragte dann, ob denn die Weltgenossen
Durch Frömmigkeit sich mühten abzustechen.
Der sprach: „Jawohl! es sammelt dort der Rechen
Mehr Früchte, als in andern Gärten sprossen.“ –
Denn allzusehr gereich es doch zum Leide,
Wenn alle schon ihr Seelenheil verlören,
Nur weil sie deckten sich mit buntem Kleide.
Nicht er noch andre wollten darauf schwören;
Denn Frömmigkeit wird blühn und Früchte tragen
In jedem Kleid, drin brave Herzen schlagen.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.