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Normale Version: Anonym, 17. Jahrhundert: Er entsaget ihrer liebe
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Anonym
17. Jahrhundert


Er entsaget ihrer liebe

Entbrich der fessel dich und fleuch den falschen wahn /
Daß Roselinda sey vor göttlich mehr zu schätzen /
Nicht laß dich ihren kuß / so wie vorhin / ergötzen /
Es ist nunmehr um sie und ihren ruhm gethan /

Weil auch ein sclave selbst sich ihr gebrauchen kan /
Und seinen schlechten mund an ihre lippen setzen:
Du must sie warlich ietzt aus seel und geiste ätzen /
In dem ihr schnöder fuß betrit die laster-bahn.

Es weicht der purpur selbst von den bekandten lippen /
Es flieht der marmel weg der doppelt runden klippen /
Schau wie sich noth und spott ihr zur gefärtin macht!

Die tuber-rosen sind von wespen angestochen;
Es ist der siegel-ring der keuschheit ihr zerbrochen.
Mit einem wort: sie hat ein kind zur welt gebracht.
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