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Der neue Zyklus
#1
(mein erster Versuch Kruecken )

Der neue Zyklus (Sonnet)

Rinnsale vereinen zum murmelnden Bach –
reichlich bemoost leuchtet der alte Felsen,
vom kühlem klarem Schmelzwasser umflossen –
sein glitzerndes Klimperspiel im Sonnenlicht.

Sonnenstrahlen verwandeln die Schneereste
geduldig erwachen vertraute Bilder
von neuem durchdringt der Saft die Glieder,
unaufhaltsam, Farbenspiel, Frühlingstriebe!

Wolken knipsen dies Schauspiel an – knipsen aus.
Frühjahrsputz in allen Fluren und Rainen.
Abgewaschen das alte Grau des Winters.

Sonnenstrahlen mit ungebrochener Kraft,
nach ihr strecken sich erwachende Glieder,
erwartungsvoll das Jahresspiel durchlaufend.

© dm
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#2
Hallo Detlev,

ein Blanksonett ist kein schlechter Ansatz, um sich an Rhythmus und Form zu gewöhnen. Du hast, so wie ich das lese, durchweg Rhythmus drin, aber die Zeilen sind überwiegend nicht im Jambus. Wolltest du das?

Inhaltlich finde ich das "kühles" in Zeile drei entbehrlich, ist m.E. im "Schmelzwasser" schon drin und zwar in größerem Maß als es "kühles" transportieren kann. Auch "klares" ist ein Bild, das im Schmelzwasser für mich drin ist, wenn auch weniger stark als "kühles".

Das "glitzernde Klimperspiel" gefällt mir.

Das zweite Quartett ist soweit okay, für meinen Geschmack störend ist der "steigende Saft in den Gliedern".

Die erste Terzine gefällt mir am besten vom ganzen Gedicht. Die Wolken die aus und anknipsen und der Frühjahrsputz ist "frisch".

In der zweiten Terzine gibts wieder "Glieder" darüberhinaus sind nun die Sonnenstrahlen ungebrochen. Das kann aber nicht sein, wenn die Wolken das Schauspiel an- und ausknipsen. Das bezieht sich für mich auf Licht, wenns ausgeknipst werden kann, widerspricht das für mich dem "ungebrochen".

Ich hoffe, du kannst was anfangen mit meinem Kommentar, davon ab ist es nur meine Lesart.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo sneaky,

erst einmal vielen Dank für Deine Analyse. Den jambischen Versfluss habe ich in der Tat nicht beachtet. In dieser Hinsicht will ich das Ganze noch einmal überarbeiten. Habe einfach nur meine 11 Silben einhalten wollen.

Deine Anmerkungen zu den einzelnen Zeilen werde ich noch einmal überdenken wie ich diese besser gestalten kann.

Um eine bessere Logik in der zweiten Terzine zu bekommen, muss ich sie einfach noch einmal überarbeiten.

Entschuldige mit dem Begriff Blanksonett kann ich im Moment nichts anfangen. Wo kann ich darüber etwas nachlesen?

Vielen Dank für die Ansatzpunkte die Du mir gegeben hast.

Ich melde mich wieder

Liebe Grüße

Detlef
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#4
Hallo Detlef,

Mit Blankversen sind Verse gemeint, die zwar rhytmisch durchkomponiert sind, aber auf Reim verzichten. Oftmals werden Blankverse für übersetzte Gedichte verwendet um inhaltlich nicht zu viele Kompromisse machen zu müssen.
Elfsilbig ist das schlegelsche Idealsonett mit seinem 5-hebigem Jambus und weiblichen Endungen. Einen durchgängigen Rythmus finde ich aber wichtiger als die einheitliche Silbenzahl. Konkret: Bei männlichen Endungen (Bach / Licht / aus / Kraft) fällt ja automatisch die Schlußsilbe weg, wenn du im Versmaß bleibst.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Lieber ZaunköniG,

erst einmal vielen Dank für die zusätzlichen Erklärungen. Welchen Irtum ich unterlegen war! Mein Versuch bestand darin die 11 Silben einzuhalten, dann These - Antithese - u. Synthese zu produzieren. Aber eigentlich kommt es auf viel mehr an. Ob ich das je schaffe???

Gibt es irgendwo Beispiele mit Erklärungen die mir das noch ein wenig vertiefen können? Vielleicht Sonetts die das umgesetzt haben und nicht nur nach meinem Gefühl schön sind?

Ich finde es schön Eure Hilfe zu haben.

Danke und liebe Grüße

Detlef
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#6
neu durchdacht...
wie klingt das???

Der neue Zyklus (Sonnet)

Rinnsale vereint zum murmelnden Bächlein –
vermoost der Felsen vergangener Tage,
spaltet Schmelzwasser in wirbelnden kreisen –
sein glitzerndes Klimperspiel im Sonnenlicht.

Sonnenstrahlen verwandeln letzte Reste,
zeichnen, die mir ach so vertrauten Bilder,
steigen in allen Spitzen erneut Säfte,
treiben Farbenspiele, Frühlingstriebe!

Wolken knipsen dies Schauspiel an – knipsen aus.
Frühjahrsputz in allen Fluren und Rainen.
Abgewaschen das alte Grau des Winters.

Wärmer die Strahlen unserer Sonne sind,
klarer der Gesang des Frühkonzertes klingt,
farbenprächtiger, das Jahresspiel beginnt!

© dm


nur zu... schont mich nicht!

Gruß
Detlef
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#7
Hallo Detlev,

was ich an deiner zweiten Version schön finde sind die Bilder, die fast in jeder Zeile drin sind. Das erste Quartett schafft das durchgängig.

Im zweiten Quartett verläßt du in der zweiten Zeile die Bildeben
das Lyrich sagt "ach so vertrauten Bilder" das gefällt mir nicht, wie soll ich wissen, was das Lyrich noch für vertraute Bilder hat, außer denen der ersten vier Zeilen?

steigt der Saft in die Spitzen ist besser als Glieder, aber wenn da was steigt, könnte man es nicht auch als Bild vermitteln, das Grün steigt in die Spitzen oder was in der Art?

treiben Farbenspiele, Frühlingstriebe ist auch allgemein gehalten, das fällt ab gegen die Bilder mit denen begonnen wurde.

Das Frühlingskonzert/Jahresspiel ist schon allgemein verständlich aber eben schon oft benutzt. Der Frühjahrsputz ist da viel stärker, der trägt das alte Grau des Winters gut mit, obwohl altes Wintergrau auch schon oft benutzt worden ist.

Vom Gesamtkonzept her ist der Text noch uneinheitlich. Ich brauch keine durchgängige ERzählung, eine Aneinanderreihung von Bildern kann eine sehr gutes Gedicht sein, aber dann müssen die Bilder durchgängig kommen und tragen, wenn du verstehst was ich meine.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#8
Guten Morgen Sneaky,

vielen Dank für Deine kritischen Anmerkungen. Ich versuche daraus etwas zu lernen und will es umsetzen. Also ich Arbeite dran - mal schauen was ich umsetzen kann.

Bis bald LG
detlef
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#9
Ihr Lieben,

ich habe erneut versucht eure Anregungen ,so wie ich sie verstanden habe, umzusetzen. Schaut bitte noch einmal drüber und helft mir weiter.

Vielen Dank allen
detlef

Der neue Zyklus (Sonett)

Rinnsale vereint zum murmelnden Bächlein –
vermoost der Felsen vergangener Tage,
spaltet Schmelzwasser in wirbelnden Kreisen –
sein glitzerndes Klimperspiel im Sonnenlicht.

Sonnenstrahlen lecken die letzten Restchen
rollen zusammen die schützenden Deckchen
zeichnen an den Astspitzen grüne Blättchen
entfaltet so manchem Blümchen sein Köpfchen.

Wolken knipsen dies Schauspiel an – knipsen aus.
Frühjahrsputz in allen Fluren und Rainen.
Abgewaschen das fahle Grau des Winters.

Wärmer die Strahlen unserer Sonne sind,
deutlicher der Gesang mir ans Ohr dringt,
farbenprächtig, der neue Zyklus beginnt!

© dm
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#10
Hallo Detlev,

"Schaut bitte noch einmal drüber und helft mir weiter."

Da solltest du uns sagen, wohin du mit dem Text willst. Bisher hast du inhaltlich gearbeitet, willst du nun auch auf Reime und Jambus aus? Falls ja, ist ja dein Konzept ausgearbeitet, dann musst du dir überlegen, in welcher Art du deinen Ausgangstext in die Form bringst und welche Bilder du verreimen willst und wie. Da ist schwer zu raten und zu helfen. Oder willst du zunächst mal auf Reime verzichten und nur den Jambus einbauen?

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#11
Hallo Sneaky,

wo will ich hin? Wie gesagt es sollte mein erstes Sonett werden. Vielleicht wäre es gut am Jambus zu arbeiten. Mein Versuch ging erst einmal dahin umzusetzen das dass zweite Quartett passte und das Gesamtkonzept irgendwie stimmig ist.

Hätte nicht geglaubt das es eine so große Herausforderung ist. Aber ich will mich ihr stellen. Ich glaube so wie es zur Zeit ist kann es gar nicht als Sonett durchgehen?

LG
Detlef
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#12
Hallo Detlev,

dann versuch dich vielleicht erst am Jambus, wobei deine "Rinnsale" schon ein erstes Hindernis sein könnten. DAs ist eine Abfolge von einer betonten und zwei unbetont(er)en Silben. RINN-saa-le.

Wo Rinnsaale in einem Bächlein münden
vermoost der Felsen der vergang`nen Tage

Der Rythmus der ersten Zeile ist wegen dem Rinnsale nicht hasenrein, wenn du das Wort willst, musst du es so gut wie möglich verstecken, will heißen die nächste Silbe die nach dem ..e kommt muss im Verhältnis (noch) unbetonter sein.

Davon ab, willst dus eher modern schreiben oder nicht? Sonett muss ja nicht heißen, dass man zu Shakespeare-en versucht oder die deutschen Romantiker nachbildet. Geht ja auch umgangssprachlich modern.

Für das Frühlingsthema bin ich eher ein schlechter Ratgeber das ist kein Thema, mit dem ich richtig warm bin. Da musst du also deine nächsten Entscheidungen treffen. Ein "romantisch älter" geschriebenes Gedicht, neuzeitlich, wie stramm das Verskorsett, da wirst du bald merken, dass sich nicht alles so umsetzen lässt, wie du gern möchtest.

Gruß

Sneaky
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#13
Hallo Sneaky,

vielen Dank für Deine Hilfe. Ich werde mal sehen was ich noch ändern kann. Vielleicht ist es besser einfach ein Neues zu machen und die ersten Erfahrungen die ich hier sammeln konnte zu berücksichtigen.

Ich muß noch ein wenig über den Jambus nachdenken. So ganz will er noch nícht in mein Kopf. Vielleicht weil ich jetzt ein wenig in Eile bin. Auf jeden fall melde ich mich wieder.

Danke und ein schönes Wochenende

Detlef
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