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H. Coleridge: When we were idlers with the loitering rills...
#1
GB 
To a Friend

When we were idlers with the loitering rills,
The need of human love we little noted:
Our love was nature; and the peace that floated
On the white mist, and dwelt upon the hills,

To sweet accord subdued our wayward wills:
One soul was ours, one mind, one heard devoted,
That, wisely doating, asked not why it doated,
And ours the unknown joy, which knowing kills.

But now I find how dear thou wert to me;
That man is more than half of nature’s treasure,
Of that fair beauty which no eye can see,

Of that sweet music which no ear can measure;
And now the streams may sing for others’ pleasure,
The hills sleep on in their eternity.




An einen Freund

Als wir so schlenderten an trägen Bächen,
da hatten wir von Liebe kurz notiert:
Sie ist Natur, die Frieden uns gebiert
mit weißem Dunst, der schwillt über die Flächen,

in Harmonie mit unsren kleinen Schwächen;
Ein Herz und eine Seele, und sie müssen
nicht närrisch um ihr Wissen bangen. Wissen
würde unsre schlichten Freuden brechen.

Nun weiß ich, welcher Schatz einst zu mir kam,
wie Freundschaft zwischen Mensch und Mensch geschieht,
in einer Schönheit, die kein Auge sieht,

in der Musik, die nie ein Ohr vernahm;
Nun sich ein Andrer an dem Bach vergnügt,
und sich die Eb’ne in die Ewigkeiten fügt.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
wieder ein schönes Sonett an einen Freund. Mit denen hat Hartley Coleridge sich anscheinend öfters beschäftigt. Und gibt es davon nicht auch schon eine veröffentlichte Übersetzung? Die Eingangszeile kommt mir jedenfalls bekannt vor.

Und da ich gerade mal wieder etwas Zeit hatte, was in letzter Zeit selten vorgekommen ist, habe ich mal eine eigene Version verfasst, die ich hier daneben stellen möchte. Deine Übersetzung ist wohl wiederum schon älter? Ich finde sie, ehrlich gesagt, nicht so ganz überzeugend. Du könntest dem Original, vor allem in der Stimmung, sicher um einiges näher kommen. Hier nun also mein Versuch:

An einen Freund

Als wir am lauen Bach oft schlendernd gingen,
Da wollten wir von Menschenlieb’ nichts wissen
Wir liebten die Natur, die weißen Nebelkissen
Die Frieden spendend auf den Hügeln hingen,

als süße Harmonien das Gemüt umfingen:
Ein Herz und eine Seele ließen grüßen,
und fragten nicht, warum sie sich erschließen,
denn Freude, die erkannt, mag rasch verklingen.

Wie warst du mir einst lieb, ich seh es heut:
Der Mensch hat großen Anteil an dem Hort
von Schönheit, die dem Auge sich entzieht,

an der Musik, die selbst dem Ohr entflieht;
Nun singt der Bach zur Freude anderer fort,
Die Hügel schlafen still in Ewigkeit.
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#3
Hallo Silja,

Es gibt von Theodor Busch eine Übersetzung, und auch meine ist bereits etwas älter. Du wirst sie im August schon gesehen haben, daß sie dir so bekannt vorkommt.
Ja so ganz zufrieden bin ich mit meiner Fassung auch nicht. Vor allem Vokabeln wie 'notiert' oder 'Flächen' passen nicht recht in die Stimmung. Das hast du besser gelöst und dennoch den Vierfachreim erhalten. Respekt!

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Einem Freund

Als wir entlang den lauen Bächen gingen,
erkannten wir was Menschenliebe will:
Die Liebe ist Natur und Friede schwillt
in Nebeln auf, die an den Hügeln hingen.

So zarter Klang, der Willen überbordet
zu einer Seele, einem Herz geführt,
so gut berührt, nicht fragt, warum berührt
zu neuen Freuden, die das Wissen mordet.


Nun sehe ich, wie lieb du mir gewesen bist:
Der Mensch macht doch das Gros des Reichtums aus,
der Schönheit, die kein Auge sehen kann,

der sanften Melodie, die kein Ohr misst.
Hör'n andre aus dem Fluß ihr Glück heraus;
Die Hügel rührt's in ihrem Schlaf nicht an.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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