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Für Joachim Grünhagen
#1
Für Joachim Grünhagen

"Punkte finden im Vorgeburtswort"

Du tust, was ein Poet wohl tuen muß,
im Vorgeburtswort einen Punkt zu finden,
um schließlich die Gedanken zu entbinden. -
Der Punkt am Zeilenende ist kein Schluß.

Es fehlt uns oft ein fester Punkt im Nebel.
Versuche nur den Punkt in deinem Geist,
spür ihm voraus, wie sein Gedanke heißt; -
Und greifst du ihn, besitzt du einen Hebel.

Man nähert sich ihm an, erst Wort für Wort,
dort angekommen wird er Ausgangspunkt.
Ein Wort erschafft im Klang sein Eigenleben;

Gewicht, fern seinem Fluchtpunkt hat ein jedes,
greift durch ihn durch im Sinne Archimedes'
um die Ideen in die Welt zu heben.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
empfinde ich als eines deiner unausgereifteren Werke.
Meine Mutter (typisch Deutschlehrerin) sagte immer "tuten tut der Nachtwächter". Will sagen, die erste Zeile bereitet mir schon Unbehagen, aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich persönlich würde immer versuchen, ein "tut" zu vermeiden, weil es für mich einfach schrecklich und falsch klingt.
Aber das allein macht es nicht.
Sechs mal das Wort "Punkt" in einem Sonett sind mir zu viel. Wenn es entscheidend für die Würdigung oder die Taten des Joachim Grünhagen ist, dann ist er mir zu unbekannt, als dass ich oder der gemeine Leser das blicken müsste.
So bleibt in mir nur der Punkt und ich finde keine Linie, die sich daraus ziehen ließe.
Ein weiteres Manko sehe darin, dass du im zweiten Quartett, letzte Zeile genau schon das aussagst, was deine Schlussaussage auch ist. Der "Hebel" ist genau das, was am Ende auch das "heben" bedeutet und allein derselbe Wortstamm macht das Ganze unrund.
Finde ich ausbaufähig und im Wissen um deinen eigentlichen Level in Bezug auf Sonette eher schwach.
Nur mein persönliches Empfinden.
Gruß, Fabian
Wenn du ab und zu deinen Blickwinkel änderst, verbessern sich auch deine Perspektiven

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#3
Hallo Fabian,

Die vorangestelle Zeile
"Punkte finden im Vorgeburtswort"
ist einem Gedicht von Joachim Grünhagen entnommen und Anlaß für dieses Gedicht. Daher auch die Häufung der Punkte im Text. Zunächst ist das Gedicht Joachim persönlich gewidmet, anläßlich einem runden Geburtstag, aber natürlich interessiert mich auch die Meinung von unbeteiligten Lesern.

Was die Eingangszeile betrifft, so ist sie eine Variation auf die Phrase:
"Ein Mann muß tun, was Mann tun muß". Zugegeben nicht der originellste Einstieg, aber ich würde kein Wort pauschal auf meine Bannliste setzen. Es hat wohl auch mit persönlichen Präferenzen zu tun, so so beschleicht mich auch mitunter ein Unbehagen bei manchen Worten. "lecker" ist so ein Wort, wo ich immer Gänsehaut kriege, wenn ich es lese, was aber kaum jemand nachvollziehen kann.

Zu diesem Gedicht habe ich bisher sehr unterschiedliche Kommentare bekommen, allerdings um so bessere, je besser dem Leser auch Joachím bekannt ist. Was mich doch einigermaßen in dieser Fassung bestärkt, da es ja nicht (primär) für eine große Öffentlichkeit geschrieben ist.
Dennoch Danke für deine Kritik, die ich aus deiner Position durchaus nachvollziehen kann.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo lieber Zaunkönig,
habe Deinen Beitrag gelesen. Ja,von Joachim Grünhagen und Walter Ritzenhofen habe ich ca. 1979 ?
ein Buch geschenkt bekommen mit pers. Widmung. GESICHTER.

Wie viele davon wurden gedruckt ?
Kann das einer sagen ?

Herzlichst
Lampenheinz
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