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H. Coleridge: All Natur ministers to Hope...
#1
GB 
Hartley Coleridge

All Natur ministers to Hope. The snow
Of sluggard Winter, bedded on the hill,
And the small tinkle of the frozen rill -
The swol’n flood’s sullen roar, the storms that go

With crash, and howl, and horrid voice of woe,
Making swift passage for their lawless will –
All prophecy of good. The hungry thrill
Of the lone birdie, cowering close below

The dripping eaves – it hath a kindly feeling,
And cheers the life that lives for milder hours.
Why, then, since Nature still is busy healing,

And Time, the waster, his own work concealing,
Decks every grave with verdure and with flowers, -
Why should Despair oppress immortal powers?



Alles dient der Hoffnung, auch der Schnee
des trägen Winters, ausgestreckt am Hang,
des kaltes Baches klingelnder Gesang,
die Fluten, Stürme, die oft tosend gehen.

Heulend, klagend, voller Ach und Weh
ziehn sie vorbei in regellosem Gang.
Ein Gotteswink. Der Vogel unter Zwang
von Frost und Nässe will die Federn blähen

beim tropfenden Gesims, mit Kindsgemüt
und feiert dieses Leben um die milden Stunden.
Warum heilt die Natur die alten Wunden?

Will Zeit ihr fehlerhaftes Werk verdecken,
bis jedes Grab im Frühjahr neu erblüht?
Wie soll Verzweiflung diese Kraft ersticken?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

das ist je ein sehr erhebendes, Mut machendes Sonett. Deine Übertragung gefällt mir im Wesentlichen auch sehr gut. Da hast du ja sogar den Viererreim fast erhalten können.

Etwas vermisse ich allerdings das "Lied" (thrill) des hungrigen Vogels, das mit seiner "freundliche Note" (kindly feeling - wie kommst du hier auf Kindsgemüt?) etwas Freude in das Dasein bringt, während man auf mildere Stunden wartet.

In den Terzinen fällt mir auf, dass im Englischen da nur ein einziges (aber wiederholtes) Warum enthalten ist.
Also - Warum - wo doch die Natur alle Wunden heilt und selbst die verschwenderische Zeit ihr eigenes Werk mit Blumen zudeckt, Warum/Wie soll/kann Verzweiflung diese Kraft ersticken ?
Es wird also nicht gefragt, Warum die Natur die Wunden heilt und die Zeit Blumen pflanzt.
Das kannst du aber sicher schnell in Ordnung bringen.

Gesamtnote: gut!

Gruss
Silja
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#3
Hallo Silja,

Nein, das Kindsgemüt, kommt nicht von kindlySmile, Ich habe mir nur eine unschuldige Freude mit dem Gesang assoziiert. In der Silbenzahl und als Reimwort kam dann das Kindsgemüt heraus.
Wo siehst du da die Note? Meinst du eine Musiknote oder eine Note im Sinne von Spur?
Aber das Kindsgemüt ist jetzt auch raus.

LG ZaunköniG



Alles dient der Hoffnung, auch der Schnee
des trägen Winters, ausgestreckt am Hang,
des kalten Baches helles Lied erklang,
die Fluten, Stürme, die oft tosend gehen.

Heulend, klagend, voller Ach und Weh
ziehn sie vorbei in regellosem Gang.
Ein Gotteswink. Ein kleiner Vogel sang,
im Eiswind sein Gefieder aufgebläht

beim tropfenden Gesims, mit frohem Sinn
und feiert dieses Leben um die milden Stunden.
Wie soll, - heilt doch Natur die alten Wunden;

Wird Zeit verschwenderisch ihr Werk bedecken,
mit Blumen auf den Gräbern, frischem Grün -
Wie soll Verzweiflung diese Kraft ersticken?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,

ja, so kommst du der Sache erheblich näher. Jetzt hat deine Übertragung einen ebenso positiven Klang wie das Original, und das ist ja sehr wichtig. Note meinte ich im Sinne von Eigenschaft oder Merkmal bzw. Gepräge. So ist das feeling wohl auch gemeint.

LG
Silja
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