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Letzter Akt
#1
Wir wollten spielend Welten besser wissen,
so sprachen wir und stellten uns dann quer.
Wir lachten, dachten, kein Theater wär
ein Rückschritt zu den leisen Kompromissen.

Als sie uns schließlich aus den Träumen rissen,
war diese Bühne morsch und menschenleer.
Wir fanden keine neuen Worte mehr
im fahlen Scheinwurf dieser Trostkulissen.

So sehr wir dann auch noch improvisierten,
kein Echo fiel zurück aus den Gesichtern;
sie fanden neue, zeitgemäße Meister.

Und als wir uns am Ende archivierten,
sprach niemand mehr von jenen alten Dichtern -
das Drehbuch schrieben andre große Geister.
Wenn du ab und zu deinen Blickwinkel änderst, verbessern sich auch deine Perspektiven

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#2
Hallo Fabian,

zunächst ein herzliches Willkommen aus Transdanubien. Du lieferst gleich einen sehr stimmigen, tadellos getakteten Einstand ab - macht neugierig auf mehr!

LG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#3
Danke dir.

Mal schauen, was ich hier selbst noch so finde.
Leider ist der Austausch ja nicht so groß, viele Gedichte unkommentiert.
Aber vielleicht ändert sich das ja noch.

Gruß, Fabian
Wenn du ab und zu deinen Blickwinkel änderst, verbessern sich auch deine Perspektiven

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#4
Hallo Fabian,

auch meinen Glückwunsch zu diesem Einstand.
Die Theater-Metapher hast du gut durchgehalten, so gut, daß ich versucht war den Text zu verschieben in 'Sonette zu anderen Künsten', aber es ist wohl doch allgemeiner gemeint. Ein Sonett auf das Ende der Jugend und ihrer Illusionen? Formal gibt es nicht zu beanstanden. Vielleicht die Welten in der Eingangszeile: Die hätte ich lieber im Singular auf diese Welt bezogen, aber das ist rythmisch nicht so einfach. Jedenfalls fällt mir spontan keine Alternative ein.


Apropos Austausch: Vor einem Jahr habe ich die Plattform für das Forum gewechselt. Da es technisch nicht möglich war, alle Beiträge automatisch zu überspielen, habe ich mich beim manuellen Übertrag nur auf die Sonette selbst beschränkt. Daher sind vor allem die älteren Texte meist unkommentiert. Dennoch ist natürlich mehr Austausch immer wünschenswert, und freue mich auch über deine Kommentare zu fremden Beiträgen.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
Danke dir.

Es geht um verlorene Ideale, des Andersdenkens, des Widerstandes, des Besserwissens, die ja oft verknüpft sind. Die 68`ger Bewegung war mir ein Beweggrund, aber die Jugend ist sicher eine ebenso passende Idee.
Mir gefiel die Theater und Schreiberei-Ebene so gut, weil ich da Parallelen sehe.
Früher hatten Schreiber einen ganz anderen Stellenwert, auch einen gewissen erzieherischen. Heute geht es nur noch um die beste Kameraeinstellung.

Ich meine schon, dass "Welten" sogar besser passt, weil man in Dichtung und Theater ja unzählige Welten erschafft, verwirft und neu erfindet. Genauso ist es mit den Idealen auch.

Gruß, Fabian
Wenn du ab und zu deinen Blickwinkel änderst, verbessern sich auch deine Perspektiven

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#6
Hallo Fabian,

die 68ger hatte ich auch als erstes im Sínn. Wenn du sie auch gemeint hast, obwohl nie beim Namen genannt, spricht das schon mal für deinen Text. Ich sehe da auch keinen Widerspruch zu meiner Interpretation. Die Achtundsechziger Bewegung war zunachst mal Jugendkultur mit den damaligen Themen Naziaufarbeitung, Frauenrechte ect. Später waren es Punks oder Atom- und Globalisierungsgeger. Und bisher mußte noch jede Jugendbewegung mit der Reife erkennen, daß es nicht so leicht ist, die Welt zu verändern.
Schlimmer als die 'Sachzwänge' ist dabei wohl die Tendenz, das die Zeichen einer erfolgreichen Bewegung rasch zum Modeasseccoir verkommen und eine wachsende Schar von Mitläufern nicht mehr so flexibel auf neue Anforderungen reagiert wie die Initiatioren einer Bewegung.

Du hast natürlich recht, daß es immer verschiedene Entwürfe für eine bessere Welt gab und gibt, aber jeder Idealist hat doch zunächst seine eigene, einzig richtige, im Kopf.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#7
ZaunköniG schrieb:Hallo Fabian,
die 68ger hatte ich auch als erstes im Sínn. Wenn du sie auch gemeint hast, obwohl nie beim Namen genannt, spricht das schon mal für deinen Text. Ich sehe da auch keinen Widerspruch zu meiner Interpretation.

sehe ich genauso

Zitat:Die Achtundsechziger Bewegung war zunachst mal Jugendkultur mit den damaligen Themen Naziaufarbeitung, Frauenrechte ect.
Dazu gibt es ja interessante Diskussionen, ob es nun um Frauenrechte ging, oder das nur Mittel zum Zweck war, die Damen ins Bett zu bekommen. Smile


Zitat:
Schlimmer als die 'Sachzwänge' ist dabei wohl die Tendenz, das die Zeichen einer erfolgreichen Bewegung rasch zum Modeasseccoir verkommen und eine wachsende Schar von Mitläufern nicht mehr so flexibel auf neue Anforderungen reagiert wie die Initiatioren einer Bewegung.

Da bin ich absolut deiner Meinung!!!

Gruß, Fabian
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#8
Fabian schrieb:Dazu gibt es ja interessante Diskussionen, ob es nun um Frauenrechte ging, oder das nur Mittel zum Zweck war, die Damen ins Bett zu bekommen. Smile

Das sind dann eben die Mitläufer, die nicht aus Überzeugung dabei sind, sondern um für sich die Rosinen herauszupicken, und der nächsten Jugend Anlaß geben selbst zu rebellieren gegen die Scheinmoral ihrer Eltern.Richter


LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#9
na ja, zumindest blieb dieses Bild in den Medien auch bis heute haften! Warum wohl?

Gruß, Fabian
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#10
Na, ich denke, weil die Massenmedien Programm für die Massen machen, nicht für Avandgarde einer Generation.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#11
stimmt natürlich.

Gruß, Fabian
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