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Isabelle de La Roche-Guyon: A mes Pensées
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17.12.2007, 10:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.11.2012, 17:33 von ZaunköniG.)
Isabelle de La Roche-Guyon
1833 - 1911 Frankreich
A mes Pensées
Sur des rayons errants toujours prêts à s'enfuir,
Vers les mondes lointains, allez, ô mes pensées,
Allez! enivrez-vous de mes heures passées,
Ou soulevez les jours que voile l'avenir.
Allez près de l'étoile, astre du souvenir,
Et puis, redescendes, mollement enlacées,
Rêver aux quelques fleurs que l'hiver a laissées;
Reportez-vous aux temps qu'on ne peut ressaisir.
Reposez-vous au bord d'une odorante lande;
D'un conte d' autrefois écoutez la légende,
Traversez sans effroi le gouffre de la mort.
Mais ne revenez plus, brillantes étincelles,
Retrouver dans mon coeur des larmes éternelles
Quand vouz pouvez, d' un vol, toucher le divin port.
Meine Gedanken
Vor dem verirrten Strahl des Mondes, oh – Gedanken,
Vorm Lichtschein, der mir droht, bin ich allzeit bereit
zu flieh’n, berauscht von besserer Vergangenheit.
Wo ist der Tag, auf den so viele Tage sanken?
Herauf in alle Sterne die Erinnrung stiebt!
- bald wieder sinkend, neuer Schwäche einverleibt,
von einer Blume träumend, die im Winter treibt,
sucht sie noch in der Zeit die keines zweimal gibt.
Nun ruht in reif duftender Heide ringsumher,
hört aus vergannen Tagen auf die alte Mär,
die jeden Abgrund überwindet, jeden Bann.
Doch nichts davon ist mehr geträumt! Es sprühen Funken,
Mein Herz erinnert sich, das ewig tränentrunken.
Im Fluge landet es in Gottes Hafen an..
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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18.12.2007, 02:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.12.2007, 04:01 von Silja.)
Hallo Zaunkönig,
eigentlich sollte es ja wieder nur eine Überarbeitung sein, aber dieses Mal ging das nicht so einfach, so dass du mich nun eher zu einer eigenen Version verleitet hast, eine Art Erstlingswerk aus dem Französischen. Und übrigens das Wort qouffre habe ich weder gefunden noch als Tippfehler erkannt. Wie soll das denn wirklich heißen?
Lasst auf bewegten Strahlen euch stets tragen,
Ihr Gedanken, eilt zu Welten, fern und weit,
berauscht euch doch an der Vergangenheit
und zieht den Schleier von den Zukunftstagen.
Steigt auf zum Stern, wo die Erinn'rung reift,
und sinkt bald wieder, sanft umgarnt verblassend,
von Blumen träumend, die der Winter dagelassen,
verweist auf jene Zeit, die man nicht wieder greift.
Nun ruht im feinen Duft der Heide ringsumher,
hört aus vergangnen Tagen eine alte Mär
und überwindet furchtlos selbst den Todesbann.
Doch holt sie nicht hervor, ihr hellen Funken,
die Tränen tief im Herzen, längst versunken,
Im Fluge fasst ihr leicht an Gottes Pforte an.
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Hallo Silja,
dann liegt dir der Autor wohl, wenn du dich so leicht verleiten läßt.
leider habe ich überhaupt keine Ahnung wie er (oder sie?) heißt.
Ja, 'qouffre' ist natürlich ein Tippfehler: 'gouffre' muß es heißen.
LG ZaunköniG
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Hallo Silja,
Da ziehe ich doch meinen Hut, und meine Fassung zurück.
Bei dir ist mir allerdings aufgefallen, daß du unterschiedliche Zeilenlängen verwendest.
Ich habe es mal auf 5-hebig zusammengestutzt. Falls du den 6-heber schöner findest fallen dir sicher die nötigen Füllsilben ein:
Lasst auf bewegten Strahlen euch stets tragen,
- Gedanken, eilt zu Welten, fern und weit,
berauscht euch doch an der Vergangenheit
und zieht den Schleier von den Zukunftstagen.
Steigt auf zum Stern, wo die Erinn'rung reift,
und sinkt bald wieder, sanft umgarnt verblassend,
im Blütentraum, den Winter euch gelassen,
weist ihr in Zeiten, die man nicht mehr greift.
Nun ruht im feinen Duft der Heide ringsumher,
hört aus vergangnen Tagen eine alte Mär
und überwindet kühn den Todesbann.
Doch holt sie nicht hervor, ihr hellen Funken,
die Tränen tief im Herzen, längst versunken,
Im Flug rührt ihr an Gottes Pforte an.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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23.12.2007, 00:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.12.2007, 00:18 von Silja.)
Hallo Zaunkönig,
danke für die Blumen und deine Anregungen. Ja, die präzise Zeilenlänge finde ich persönlich am entbehrlichsten, aber du hast da ja sehr gute Lösungen gefunden, bis auf Zeile 7, die mir zu gestutzt wirkt. Da hätte ich lieber,
träumt von den Blumen, die der Frost gelassen,
verweist auf Zeiten, die man nicht mehr greift.
Hast du noch mehr von diesem anonymen Dichter?
Gruss
Silja
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23.12.2007, 07:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.12.2011, 20:54 von ZaunköniG.)
Hallo Silja,
ja, deine neunen Zeilen 7/8 laufen flüssiger. gut gemacht.
Zitat:Hast du noch mehr von diesem anonymen Dichter?
Ich habe sein/ihr Buch.
Es ist mir allerdings zu viel Mühe jetzt alles abzutippen. Wenn dich aus dem Inhaltsverzeichnis etwas anspricht, kann ich die betreffenden Sonette aber gerne nacheinander hier einstellen.
LG ZaunköniG
Table
Prologue
Richesse
Livre Premier
Heures de Jour
A mes pensées
La Bénédiction du Poète
Les Amours du Poète
L'Été
La Chimère et la Raison
Un Rève
Déceptions
Le Cantique du Visage
La meilleure Chose
L'Amour et la Mort
Le Dernier mot
Le Chêne et la Clématite
L'Homme et la Nature
Souffrance
Une Fleur tropicale
Ah! ne me l'ôtez pas!
Parlez-moi
Le Nom
La Chambre enchantée
Pressentiment
Au jour le jour
Convalescence
Espoir envolé
Les deux Ames
Les Rendez-Vous
Parenté d'Ame
La Terrasse
Poésie
Inconstance d'Avril
Livre Second
Heures de Nuit
La Vocation du Poéte
Une Rencontre
La Défaite
Le Printemps
La Vieellesse
Un Sonnet grave
Notre Existence
Pendant le Siège
La Vie et la Mort
Un Ennemi
Tristesse
Marche forcée
Les deux Chemins
Découragement
Autrefois et Aujourd'hui
Jours passés
Le Souvenir
Ainsi soit-il
Une Thébaïde
L'Hiver
Nec plus ultra
L'Amour sur la scène
Dernier Soir
Première Aurore
Leçon
Désillusions
Conversation
L'Orage
Chemin Fermé
Le Château
Pour un Rêve
La Mémoire
Le Gain
Resurgam
Le Masque
Mensonges
Une Couronne
Dèpart
Pauvreté
Place!
Prière du Soir
Mourir?
Après la Mort
Mon Épitaphe
Epilogue
Consolation
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Hallo Zaunkönig,
das ist ja eine enorm lange Liste! Schade, dass wir nicht wissen, wie er/sie heißt. Wenn du Lust und Zeit hast, kannst du ja mal wieder eins nach Belieben einstellen. Vielleicht nehme ich mir auch etwas mit in den Sommerurlaub (eine Woche ab Neujahr), aber wie ich höre, wird der Internet-Anschluss dort nicht klappen. Ich muss also gegebenenfalls im stillen Kämmerchen übersetzen, falls mir danach sein sollte. Vielleicht mache ich ja auch einfach mal eine geistige Pause. Mal sehen!
Dir wünsche ich jedenfalls erst mal ein sehr frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2008.
Silja
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Registriert seit: Jan 2007
02.12.2011, 20:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.12.2011, 20:54 von ZaunköniG.)
Im französischen Amazon wird ein Buch geführt:
"I. R.-G. La Roche-Guyon. Les Langueurs charmées, sonnets"
Bei der Autorin handelt es sich also offenbar um
Isabelle Nivière,
Ctesse Pierre-Marie-René-Alfred de La Rochefoucauld, puis duchesse de La Roche-Guyon.
Leider habe ich noch immer keine Lebensdaten ermitteln können.
Gruß
ZaunköniG
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Und nun noch die Lebensdaten ergänzt:
1833 - 1911
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