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Leon-Pamphile LeMay: À La Lune
#1
Canada-Quebec 
Leon-Pamphile LeMay
1837 - 1918 Canada

À La Lune

Quand tu luis au-dessus de la forêt mouvante,
On dirait que des feux s'allument tout au fond.
Tu donnes un baiser à l' océan profond,
Et l'ocean frémit comme une âme vivante.

Es-tu notre compagne? Es-tu notre servante?
Ton éclat nous ravit, ton pouvoir nous confond.
Sous ton voile brillant comme l'or qui se fond,
N'es-tu qu'un astre mort où règne l'épouvante?

Donne au toit sans lumière un rayon de pitié,
Au rêve du poète, une aile audacieuse,
Et sur les nids d'amour plane silencieuse.

Tu n'offres à nos yeux souvent qu'une moitié...
De même faisons-nous, blonde lune que j'aime;
Cachons-nous des défauts par ce vieux stratagème.



An Luna

Wenn sich dein Lichtschein über diesem Wald bewegt,
ist man versucht zu sagen, daß er Feuer schürt,
Als ob dein Kuß den Grund des Ozeans berührt,
braust seine Seele stürmisch auf, tief angeregt.

Bist du uns nun Gefährtin? Bist du unsre Magd?
Dein Glanz betört, und leicht beschämt uns deine Gnade.
Doch steckt nicht unter deinem Silberschleier gerade
der tote Schreckensstern der manche Nacht uns plagt?

Am finsteren Gewölbe schimmert nur dein Strahl;
Die Dichterträume hoch auf deinen Schwingen reiten,
die sanft beschirmend sich auf Liebesnester breiten.

Oft kommt es vor, daß du nur halb zu sehen bist
und machst uns schon in dich verliebt; so blaß und fahl
verbirgst du deine Makel durch der Blicke List.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
wieder ein schöner Gesang auf den Mond!

Die beiden Quartette hast du sehr schön hingekriegt, finde ich, nur würde ich in Zeile 8 *ein toter Schreckensstern* (oder sogar Schreckgespenst?) sagen. Man kann wohl nicht beides haben, da ist dem Stern vielleicht doch der Vorzug zu geben.

Bei der Interpretation der Terzinen stimme ich dagegen nicht ganz mit dir überein, bin mir aber nicht ganz sicher, ob deine Lesart zumindest in Zeile 9 nicht vielleicht auch möglich wäre.

Ich meine, er fordert den Mond auf:

Gib dem unbeleuchteten Dach [z. B. eines Hauses] einen mitleidigen Strahl,
Lass Dichterträume hoch auf deinen Schwingen reiten,
[und tu] sie still beschirmend über Liebesnester breiten.

Oft kommt es vor, dass du nur halb zu sehen bist...
[aber dann:]
Drum machen wir es dir doch am besten nach, geliebter blonder Mond
und verbergen wir unsere Fehler mit diesem alten Trick.

Also das Ende solltest du nochmal anschauen. Das kriegst du sicher noch besser zusammen.

Gruss
Silja
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#3
Hallo Silja,

ich denke nicht, daß man 'blond' hier 1 zu 1 übernehmen kann. Ich sehe da eher eine (vornehme) Blässe. Aber das ist vielleicht auch nebensächlich.




An Luna

Wenn sich dein Lichtschein über diesem Wald bewegt,
ist man versucht zu sagen, daß er Feuer schürt,
Als ob dein Kuß den Grund des Ozeans berührt,
braust seine Seele stürmisch auf, tief angeregt.

Bist du uns nun Gefährtin? Bist du unsre Magd?
Dein Glanz betört, und leicht beschämt uns deine Gnade.
Doch steckt nicht unter deinem Silberschleier gerade
ein toter Schreckensstern der manche Nacht uns plagt?

Am finsteren Gewölbe schimmert nur dein Strahl;
Laß Dichterträume hoch auf deinen Schwingen reiten,
Laß sie sich schirmend über Liebesnester breiten.

Oft kommt es vor, daß du nur halb zu sehen bist;
Drum, blasser Mond, versuchen wir es doch einmal,
und bergen unsre Fehler mit der gleichen List.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,
ja, sehr schön!
Du hast Recht, dass 'blass' zumindest nach deutscher Lesart besser zum Mond passt. Ich hatte auch nicht unbedingt gemeint, dass du es übernehmen solltest. War halt nur die wörtliche Übersetzung.

Und ich sehe, du bist bei deinem Gewölbe geblieben und hast das Dach nicht auf ein Haus bezogen. Bin mir hier nicht hundertprozentig sicher, ob man das so lesen muss, oder ob beides möglich wäre. Aber so entscheidend ist das ja wohl auch nicht.
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#5
Hallo Silja,

Ein Gewölbe ist ja zunächst eine Dach- oder Deckenkonstruktion, die nur bildlich gesprochen, (ähnlich wie Zelt) auch für den Himmel verwendet wird. Mag sein daß ich bei meiner Lesart auch von einer Illustration zu dem Gedicht beeinflußt bin, daß eindeutig eine Freilandszene beschreibt´, nämlich einen gewundenen Weg durch einen lichten Kiefernwald.

Da ich inzwischen wieder einen Scanner habe, reiche ich mal die Illustration zu diesem Text nach.

Die Zeichnung stammt von Paul Richard

[Bild: 166.jpg]
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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