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Alexandros Rhankaves / Αλέξανδρος Ραγκαβής: ´O ’´Ερως
#1
Griechenland 
Alexander R. Rhankaves (Rhangabe)
Αλέξανδρος Ρίζος Ραγκαβής
1809/10 – 1892 Griechenland


[Bild: rhankaves-eros.GIF]


Meine Übersetzung folgt der englischen Version von
Elizabeth Mayhew Edmonds:

Love

Behold, sweet love, all things on this our earth
Have been prepared with leavening of tears!
With tears, delight - with tears, renown appears, -
With mingled tears hath every joy its birth.

O'er land and sea Man passes, still at strife;
He passes - memories, footprints, leaving none,
With tears mute science following alone,
Grows old - and dies - ere he hath studied Life.

His vague desires across black chaos sail,
He hopes - his hopes untimely withering fail.
Winged shadows he pursues, - on, on, they move.

Yet creeping through the darkness gently gleams
For him th' illumining light of one star's beams;
One smile alone - one smile - consoles him - Love.




Liebe

Sieh die Liebe, jedes Ding auf Erden:
Alles wird durch Tränen erst bereitet!
Die Freude! - und der Ruhm den man erstreitet, -
Ein jedes Glück muß unter Tränen werden.

Der Mensch, der Länder und das Meer bereist
vergeht, und mit ihm seine Spur verweht.
Stumm weinend blickt er um sich und versteht:
Er altert, - stirbt, - eh er vom Leben weiß.

Sein vager Wunsch kreuzt gegen's Chaos an,
doch seine Hoffnung wird zunicht sodann.
Er jagt nach Schatten, die ungreifbar fern,

bis sanfte Strahlen sich durchs Dunkel schieben
und ihn bescheint das Licht von seinem Stern;
Ein Lächeln baut ihn wieder auf: - Die Liebe.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,
da hast du ja einen sehr feinen Schatz gehoben. Das Pseudo-Original, das auch schon eine Übersetzung ist, ist ja wirklich wunderbar.

Und deine Übertragung finde ich ebenfalls sehr gelungen, zumindest bis zur Zeile 11. In der letzten Terzine liegt im Englischen doch eine starke Betonung auf der Einzigkeit, die bei dir etwas verwischt wurde. Aber das ließe sich leicht beheben, etwa so:

bis sanft ein Strahl sich durch das Dunkel schiebe
und ihn bescheint das Licht von einem Stern;
ein einzig Lächeln tröstet ihn: - die Liebe.

oder so ähnlich. Die Strahlen selbst könnte man natürlich vielleicht auch im Plural belassen.

Und ich würde auch vermuten, dass die 'sweet love' in der Eingangszeile nicht dieselbe Liebe, sondern ein Kosewort für seine Geliebte ist, hier also vielleicht 'meine Liebe' oder so.

Aber das sind nur kleine Pingeligkeiten, die nicht von einer gelungenen Übersetzung ablenken sollen.
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#3
Hallo Silja,

auch wenn ich kein Griechisch verstehe, hätte sich wohl ein Blick mehr aufs Original gelohnt. Da der "Eros" des Titels in der Eingangszeile nicht wieder auftaucht ist wohl in der Tat keine personifizierte Liebe gemeint. Also doch: Siehe, Liebste,..." Danke dir für den Hinweis.

Was die Schlußzeile angeht finde ich das 'einzig(-artige)' schon wichtig, aber 'trösten' wollte ich eigentlich vermeiden, da es einen Beiklang von Mitleid hat. Hier gehört aber für mich ein eindeutig positiver Begriff hin. Man kann wohl nicht alles haben...

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,
ist deine Eingangszeile nun nicht etwas zu kurz geraten?

Und Leute, die Tränen vergießen, dürfen doch auch getröstet werden, oder? "ein einzig Lächeln gibt ihm Trost" wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, oder sogar 'baut ihn auf', wenn dir das wichtig ist. Vielleicht kann man doch alles haben, was hier wichtig ist.
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#5
Hallo Silja,

Meine Eingangszeile war nicht kürzer als in der Erstfassung, aber Auftaktisch ist natürlich schöner...

LG ZaunköniG



Liebe

Sieh, meine Liebste, jedes Ding auf Erden:
Durch Tränen wird uns alles erst bereitet!
Die Freude! - und der Ruhm den man erstreitet, -
Ein jedes Glück muß unter Tränen werden.

Der Mensch, der Länder und das Meer bereist
vergeht, und mit ihm seine Spur verweht.
Stumm weinend blickt er um sich und versteht:
Er altert, - stirbt, - eh er vom Leben weiß.

Sein vager Wunsch kreuzt gegen's Chaos an,
doch seine Hoffnung wird zunicht sodann.
Er jagt nach Schatten, die ungreifbar fern,

bis sanfte Strahlen sich durchs Dunkel schieben
und ihn bescheint das Licht von einem Stern;
Ein einzig Lächeln baut ihn auf: - Die Liebe.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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