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Ein Bild von dir
#1
2. Überarbeitete Fassung:


Ein Bild von dir


Im Saal der blauen Bilder, wo der Pinsel,
getränkt von dir, den Kreis zum Vollmond schließt,
titanweiß das Sujet mit Licht begießt,
befreit sich aus der Flut die Apfelinsel.

Ein Pfad, leicht angedeutet, klettert Strich
für Strich nach oben, mündet im Changieren
in ein Plateau. Umkränzt von seidnen Schlieren
eröffnen Bäume ein Rondeau für dich.

Und es laviert voll sinnlicher Manier
das Marderhaar auf einem Bett Narzissen
im goldnen Schnitt den nackten Leib von dir.

„Als Göttin“, lächelst du, „erschuf dein Wissen
im Rund mich hier - wie leidenschaftlich, schier
frivol hast du die Frucht im Geist umrissen!“

© Friedrich 2007


Ursprüngliche Fassung:


Im Saal der blauen Bilder, wo der Pinsel,
getränkt von dir, den Kreis zum Vollmond schließt,
titanweiß das Sujet mit Licht begießt,
befreit sich aus der Flut die Apfelinsel.

Ein Pfad, leicht angedeutet, klettert Strich
für Strich nach oben, mündet im Changieren
in ein Plateau. Umkränzt von seidnen Schlieren
eröffnen Bäume ein Rondeau für dich.

Das Marderhaar laviert in dessen Mitte
im Blütenbett den nackten Leib von dir -
ein Lächeln schwillt in deinem Mund zur Bitte:

Verneige dich vor diesem Bild, denn schier
als Göttin schufst du mich nach goldnem Schnitte -
wie leidenschaftlich kost dein Geist mich hier!


© Friedrich 2007
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#2
Hallo Friedrich,

mal wieder ein gelungenes Bild von dir, Vor allem die Quartette gefallen mir ausgesprochen gut. Deine Sprache hat hier etwas klassisches, was hier durchaus passt, zur rhabenheit des Schöpfungsaktes, wie wohl auch des Motives.

In den Terzinen, beschleicht mich allerlings ein leichtes Unbehagen, womöglich hast du, was den klassischen Ton betrifft, den Bogen hier überspannt. Einzelne Worte wie 'schwillt' in Z. 11 oder das Reimwort 'Schnitte' würde ich nochmal überdenken. Ich glaube, mit 'Schnitt' liegst du hier besser, auch wenn es kein sauberer Reim mehr ist.

LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo ZaunköniG,

hier ein besonderes Danke für die Rückmeldung. denn da war ich wirklich unsicher - das "Schnitte" zB störte mich die ganze Zeit. Ich werde versuchen, die überzogenen Wörte zu entspannen - sprich ich werde die Terzinen nochmals gründlich überarbeiten (wird aber etwas dauern).

LG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#4
Wieder im Lande - unten die neue Fassung. Sollte sie noch immer überspannt wirken, bitte um Rückmeldung.

Danke
Friedrich

Überarbeitete Fassung:

Ein Bild von dir

Im Saal der blauen Bilder, wo der Pinsel,
getränkt von dir, den Kreis zum Vollmond schließt,
titanweiß das Sujet mit Licht begießt,
befreit sich aus der Flut die Apfelinsel.

Ein Pfad, leicht angedeutet, klettert Strich
für Strich nach oben, mündet im Changieren
in ein Plateau. Umkränzt von seidnen Schlieren
eröffnen Bäume ein Rondeau für dich.

Und es laviert voll sinnlichem Pläsier
im goldnen Schnitt auf einem Bett Narzissen
das Marderhaar den nackten Leib von dir.

„Als Göttin“, lächelst du, „erschuf dein Wissen
im Rund mich hier - wie leidenschaftlich, schier
frivol hast du die Frucht im Geist umrissen!“


© Friedrich 2007
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#5
Ein Nachsatz...
Mir ließ das erste Terzett keine Ruhe... Irgendetwas störte mich, klingt es so stimmiger?

LG Friedrich

2. Überarbeitete Fassung:

Ein Bild von dir

Im Saal der blauen Bilder, wo der Pinsel,
getränkt von dir, den Kreis zum Vollmond schließt,
titanweiß das Sujet mit Licht begießt,
befreit sich aus der Flut die Apfelinsel.

Ein Pfad, leicht angedeutet, klettert Strich
für Strich nach oben, mündet im Changieren
in ein Plateau. Umkränzt von seidnen Schlieren
eröffnen Bäume ein Rondeau für dich.

Und es laviert voll sinnlicher Manier
das Marderhaar auf einem Bett Narzissen
im goldnen Schnitt den nackten Leib von dir.

„Als Göttin“, lächelst du, „erschuf dein Wissen
im Rund mich hier - wie leidenschaftlich, schier
frivol hast du die Frucht im Geist umrissen!“
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#6
Hallo Friedrich,

die überarbeitete Terzine ist für mein Empfinden deutlich besser geworden, sie läuft sehr viel eleganter und runder.

Umso härter empfinde ich den Bruch in der 13. Zeile, das "schier" kommt arg hart daher.

Was ich als sehr gelungen empfinde ist die Verwendung des Apfelbilds, die Anklänge an Avalon und die laszive Beschreibung des Malens.

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#7
Hallo sneaky,

vielen Dank für deine Kritik. Worüber ich mir jetzt doch lange den Kopf zerbrochen habe, ist das "schier". Da stimme ich dir zu, dass es an dieser STelle hart klingt und irgendwie im Gegensatz zum aufgebauten Bild steht - nur ist dieses Aufrütteln durchaus beabsichtigt, da es eine kokette Entgegnung an den Schöpfer ist: "Du bist dir sicher, was du da geschaffen hast - mit all seinen Implikationen?!" Ich habe das Thema in anderem Zusammenhang schon einmal im Spielekram bei "Nimues Klage" aufgegriffen.
Es soll ein Wachrütteln sein - im Sinne: Ich bin der Herr meiner eigenen Schöpfung (Gedanken) und kann die Verantwortung nicht auf das Geschöpfte abwälzen...

Daher möchte ich es vorerst einmal dabei belassen.

LG Friedrich
Wonach immer du im Leben suchst - du findest es in dir.
Melos Merulae - Friedrich
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#8
Hallo Friedrich!

Toll wie ruhig und konstruktiv du mit deinen Kritiken umgehen kannst.
Mach weiter so, du hast echt was drauf.

Gruß Karlos
www.pitch-point.de Die Vermarktungsplattform für deutschsprachige Literatur.
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