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W. Wordsworth: It Is A Beauteous Evening
#1
GB 
It is a beauteous evening, calm and free,
The holy time is quiet as a Nun
Breathless with adoration; the broad sun
Is sinking down in its tranquillity;

The gentleness of heaven broods o'er the Sea:
Listen! the mighty Being is awake,
And doth with his eternal motion make
A sound like thunder--everlastingly.

Dear Child! dear Girl! that walkest with me here,
If thou appear untouched by solemn thought,
Thy nature is not therefore less divine:

Thou liest in Abraham's bosom all the year;
And worship'st at the Temple's inner shrine,
God being with thee when we know it not.


Ein schöner Abend

Ein schöner Abend, friedlich und befreit,
geweihte Stunde, still wie eine Nonne
voll atemloser Ehrfurcht; und die Sonne,
schon groß und rot, zum Untergang bereit;

Der Himmel schirmt die See mit seinem Kleid:
Doch horch! Das mächtige Geschöpf, es wacht,
mit seiner ewigen Bewegung macht
es eine Donnerbrandung – alle Zeit.

Mein liebes Kind, du gehst an meiner Seit’,
magst unberührt von ernstem Denken sein,
doch fehlt’s gleichwohl dir nicht an Göttlichkeit:

In Abrams Schoß liegst du das ganze Jahr
und betest an des Tempels innrem Schrein,
Gott ist mit dir, sind wir’s auch nicht gewahr.
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#2
Hallo Silja,

Der Bruch in der Mitte ist mir (auch im Original) zuheftig, aber wie immer bist du in deiner Nachbildung sehr dicht dran. In der vierten Zeile stört mich etwas der fatalistische Unterton "zum Untergang bereit" Da schwingt etwas wie Sterben oder verderben mit. Vielleicht läßt sich die Stelle noch etwas abmildern. Aber mehr zu bemängeln finde ich beim besten Willen nicht, bravo!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Silja,

da schließ ich mich Zaunkönig mal an. Das ist wirklich gut, den Sonnenuntergang könnte man : und die Sonne
ist groß und rot zum Sinken schon bereit oder so ähnlich lösen, wobei mich die Stelle nicht sehr irritiert.

Zeilen 6,7 und 8 find ich im Rhythmus eher störend, der macht / wacht Reim ist zu stark ausgeprägt.

Ein "ist erwacht" wäre mir da lieber.

Die Terzinen sind wunderbar.

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#4
Hallo Ihr beiden,
danke für die Blumen.

Wie wär's mit: ...zum Untergehn bereit ?

Das würde doch noch besser zur Sonne passen und ist etwas sanfter, oder?

Sneaky, das Meer *erwacht* ja nicht, es ist ja gerade immer wach. Der wacht/macht-Reim ist in der Tat etwas hart, aber ich konnte einfach nicht widerstehen, die Original-Entsprechungen zu übernehmen, wo es hier mal ging. Das kommt ja selten genug vor.

LG
Silja
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#5
GB 
It is a beauteous evening, calm and free

It is a beauteous evening, calm and free,
The holy time is quiet as a Nun
Breathless with adoration; the broad sun
Is sinking down in its tranquility:
The gentleness of heaven broods o' er the Sun.
Listen! the mithy Being is awake,
And doth whith his eternal motion make
A sound liíke thunder-everlastingly.
Dear child! dear girl! that would wirh me here,
If you appear untouched by solemn thought.
Thy nature is not therefore less divine:
Thoe liest in Abraham' s bosom all the year,
And worship it at the temple' s inner shrine:
Good keeps with thee when you now it not.[/color]


Es ist ein schöner Abend, still und frei

Es ist ein schöner Abend, still und frei.
Die heilige Zeit, so ruhig und wie eine Nonne
In Andacht atmet kaum; die große Sonne
Versinkt und sagt, das Stille sei.

Über der See schwebt Himmels-Seligkeit:
Hör nur! Das mächt' ge Wesen ist erwacht,
Es regt sich ewig, und seine Regung macht
Ein Tosen wie ein Donner - in Ewigkeit.

Gehst du mit mir, mein liebes Kind, mein liebes Kind,
Scheinst nicht berührt von dem erhabenen Gedanken?
Nicht minder götlich ist darum deine Natur:
Die ruht in Abrahams Schoß das ganze Jahr gelind.

Knieest du nieder vor des Tempels inn' ren Schrein:
Gott ist mit dir, doch wir wissens nicht, nein
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#6
Evening on Calais Beach

It is a beauteous evening, calm and free,
The holy time is quiet as a Nun
Breathless with adoration; the broad sun
Is sinking down in its tranquillity;
The gentleness of heaven broods o’er the sea:
Listen! the mighty Being is awake,
And doth with his eternal motion make
A sound like thunder – everlastingly.
Dear Child! dear Girl! that walkest with me here,
If thou appear untouch’d by solemn thought,
Thy nature is not therefore less divine:
Thou liest in Abraham’s bosom all the year;
And worshipp’st at the Temple’s inner shrine,
God being with thee when we know it not.

Abend in Calais am Strand

Der schönheitstrunkne Abend ruht befreit,
Die Zeit schließt sich wie eine Nonne ein,
Die atemlos anbetet, sanft und rein,
Der Sonnenball sinkt in die Einsamkeit.
Die Saat des Himmels über’m Wasserkleid:
Hört hin! Das mächt’ge Wesen ist erwacht,
Das ein Geräusch wie ew’gen Donner macht,
In der Bewegung, die für immer bleibt.
Lieb’ Kind! Mein Kind! Ich ging mit dir allein,
Dein Fühlen schien mir nicht sehr feierlich.
Und trotzdem bist du selber göttlich-groß
Und dienst in eines Tempels inn’rem Schrein;
Das ganze Jahr liegst du in Abrams Schoß.
Wir sehn’s zwar nicht, doch Gott behütet dich.


Das Gedicht existiert auch im Forum unter dem Titel "A Beauteous Evening". Im Oxford Book of English Verse (1900) steht es aber unter dem von mir angegebenen Titel auf p. 615. "A. B. E." scheint mir, da es nicht die korrekte Wiedergabe der ersten Zeile darstellt (die man in Ermangelung eines Titels verwenden könnte) nicht die richtige Bezeichnung zu sein.
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#7
Hallo Josef,

Das Sonett wurde 1807 erst veröffentlicht, damals ohne Titel.
Ob dein Titel vom Autor nachgereicht wurde oder vom Verleger ergänzt wurde kann ich natürlich nicht sagen. Aber wenn der Titel um 1900 zum ersten Mal auftaucht, wohl eher letzteres.


P.S.:
Auch hier stellt sich die Frage, ob man die Themen zusammenführt um die Versionen vergleichen zu können.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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