Themabewertung:
- 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
W. Wordsworth: Footsteps to a Throne
|
Beiträge: 464
Themen: 59
Registriert seit: Jan 2007
27.04.2007, 08:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2010, 14:20 von ZaunköniG.)
Methought I saw the footsteps of a throne
Which mists and vapours from mine eyes did shroud,
Nor view of him who sate thereon allow'd;
But all the steps and ground about were strown
With sights the ruefullest that flesh and bone
Ever put on; a miserable crowd,
Sick, hale, old, young, who cried before that cloud,
"Thou art our king, O Death! to thee we groan."
I seem'd to mount those steps; the vapours gave
Smooth way; and I beheld the face of one
Sleeping alone within a mossy cave,
With her face up to heaven; that seem'd to have
Pleasing remembrance of a thought foregone;
A lovely Beauty in a summer grave!
Stufen zum Thron - Eine Vision
Mir deucht’, ich sähe Stufen, die zum Throne führen,
Die Sicht verschleiert, Dunst und Nebel dick,
Auch der drauf saß, entzog sich meinem Blick;
Auf Stieg’ und Boden sollte mich berühren
ein Anblick, so voll grauenhafter Not
aus Fleisch und Blut, elend das Volk wie nie,
Krank, heil, alt, jung, das vor der Wolke schrie,
„Du bist der Herr, gegrüßet seist du, Tod!“
Ich stieg hinauf, der Dunst war bald vorbei,
es wurde klar; ich sah eine Gestalt,
die schlief allein im Bett aus Moos und Heu,
Gesicht zum Himmel hoch; sie schien so frei,
Erinnernd eines Lieds, das längst verhallt;
Ein schönes Kind, ins Grab gelegt im Mai.
Beiträge: 34.354
Themen: 27.379
Registriert seit: Jan 2007
Hallo Silja,
das ist ja ein seltsamer Traum, das Ende schwierig zu deuten.
nichts desto trotz gefallen mir Original und Übersetzung. Nur die erste Zeile behagt mir nicht ganz: "Mir deucht" scheint mir doch etwas arg atiquierte Sprache zu sein.
Was hältst du von
"Wir war, als säh' ich Stufen..." ?
LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 464
Themen: 59
Registriert seit: Jan 2007
Hallo Zaunkönig,
freut mich, dass es dir gefällt. Es ist wohl eine Art Himmel-und-Hölle Traum. Und das schöne Kind am Ende hat im Gegensatz zu allen anderen seinen Frieden gefunden.
Das 'mir deucht' ist natürlich dem ebenso antiquierten 'methought' nachempfunden, das ja an so prominenter Stelle da am Anfang steht. Das Sonett ist 1806 verfasst. 'Mir war' ginge natürlich, nimmt aber etwas von der Besonderheit weg, finde ich. Muss ich noch mal drüber nachdenken.
Beiträge: 1.669
Themen: 489
Registriert seit: Jan 2007
Hallo Silja,
wenn ich mich an das "mich deucht" erinnert hätte, hätte ichs vielleicht auch gewählt. Mir gefällts. Ich hab mich auch dran versucht:
Es schien mir so als sähe ich den Aufgang
zu einem Thron, den Nebel meiner Sicht
entzog wie seinen Herrn. Doch dicht an dicht
lagen auf seinen Stufen längelang
was je als menschliche Gestalt misslang,
teils jung teils alt, teils krank oder auch nicht,
riefen ins Grau, so wie der Beter spricht:
„Tod, unser Fürst, zu dir rufen wir bang“
Ging ich die Stufen hoch? Der Nebel wich
sanft vor mir weg, da schlief eine Gestalt
im hohlen Fels auf einem Bett aus Moosen
das Antlitz himmelwärts, als ob es sich
erinnerte an Schönes, lang verhallt:
Maikönigin im Grab aus Sommerrosen.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
Beiträge: 34.354
Themen: 27.379
Registriert seit: Jan 2007
"Mich dünkt" wäre noch eine Alternative...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Beiträge: 464
Themen: 59
Registriert seit: Jan 2007
Deine Version ist auch sehr schön, sneaky, vor allem in den Terzinen. Bin mir nicht ganz sicher, ob die Rosen wirklich da zu dem Moos passen, aber sie klingen zumindest schön.
Wie wär's also zur Abwechslung mal mit einer allgemeinen Kombi-Version:
Mich dünkt, ich sähe Stufen, die zum Throne führen,
Die Sicht verschleiert, Dunst und Nebel dick,
Auch der drauf saß, entzog sich meinem Blick;
Auf Stieg’ und Boden sollte mich berühren
ein Anblick, so voll grauenhafter Not
aus Fleisch und Blut, elend das Volk wie nie,
Krank, heil, alt, jung, das vor der Wolke schrie,
„Du bist der Herr, gegrüßet seist du, Tod!“
Ging ich die Stufen hoch? Der Nebel wich
sanft vor mir weg, da schlief eine Gestalt
im hohlen Fels auf einem Bett aus Moosen
das Antlitz himmelwärts, als ob es sich
erinnerte an Schönes, lang verhallt:
Ein schönes Kind im Grab aus Sommerrosen.
Beiträge: 1.669
Themen: 489
Registriert seit: Jan 2007
29.04.2007, 11:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.04.2007, 11:34 von Sneaky.)
Hallo silja,
warum nicht?. Hab in den Quartetten wohl zuviel Enjambment reingebracht und die misslang Zeile ist auch nicht das, was gemeint war.
Die Sommerrosen sind im Original nicht da, aber was reimt sich sinngemäß passend auf Moosen?. Ich hätte kein Problem damit, die wieder rauszunehmen. Moos wäre mir auch lieber, um da nicht eine Langzeile reinzusetzen. Aber die Elision bei Rose find ich scheußlich.
Gruß
Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste