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Anagrammsonett: "Einsam will ich untergehn"
#1
Anagrammsonett: "Einsam will ich untergehn"*

Wärme, innig Lust, ich lehn
mich an einen Grill, seh Wut
schielen, hin in warme Glut -
Reigen, Anmut will ich sehn!

Unmanierlich ewig stehn
Schiller, Heine mutig. Wann
seh ich ein, will, guter Mann,
will ich einsam untergehn?

Lernte Wagnis, unheimlich,
einmal hinten, Grusel wich,
Gemahl, weil Unsinn reicht.

Ewig Insel, Ruhm lacht? Nein:
Atmen, Hunger will ich sein,
niemals ruhig, wenn leicht.

*Brentano
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#2
Hallo Rohrer,


Für ein Anagramm ist es doch erstaunlich flüssig geschrieben, das verdient auch eine gewisse Achtung, aber von guter Lyrik sind solche Wortknobeleien noch immer weit entfernt. Ok, solche Spielereien sind ein Wert an sich, weil der Dichter sein Handwerkszeug schärft, aber deine Schüttelreime beeindrucken mich mehr. Sie funktionieren als Lyrik auch wenn man die Schüttelreime als solche nicht bemerkt.

Ein Kollege in der Gruppe Poesie (Marcus Neuert) arbeitet übrigens auch mit Anagrammen. Er baut seine geschüttelten Findungen allerdings kursiv in einen ansonsten "normalen" Fließtext ein. Für einen Formfetischisten gilt das vermutlich als Schummelei, aber für den Leser oder Hörer wird es dadurch um einiges eingängiger.


Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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