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Percy Bysshe Shelley: 'Music, when soft voices die'
#3
Hallo ZaunköniG,

da muss ich aber widersprechen. Erstens denke ich, dass das Sterben in der ersten Zeile nicht "wörtlich" verstanden werden kann sondern, wie im Deutschen im übertragenen Sinne als langsames Ersterben, also leiser werden. Die bekannte Liedzeile "killing me softly ..." ist auch keine Aufforderung, möglichst schonend umgebracht zu werden. Auch am Ende des Textes geht es m. E. nicht ums Sterben, sondern ganz im Gegenteil, ums Weiterexistieren des Gefühlseindrucks, ja um das Weiterleben der Liebe selbst. "slumber on" ist doch ein Ausdruck des sanften Weiterschlafens und nicht des "Ent-schlafens", was im Deutschen eine schönrednerische Formulierung für Todesanzeigen darstellt.
Du hast Recht, wenn du die Todessymbolik des Gedichtes ansprichst. Vor allem die zerstörte Rose steht dafür und natürlich steigert sich das Liebeserlebnis durch das Bewusstsein von seiner Vergänglichkeit und der Sterblichkeit überhaupt. Shelley spielt mit dem Doppelsinn des Begriffe "Sterben", "Hinsinken", "Wegdämmern", klar, das gehört zum romantischen Liebes-Todes-Geklapper. Vielleicht ist das Gedicht ein wenig zu positiv von mir interpretiert und zu eindeutig auf die "Sonnenseite des Lebens" gezogen worden. Vielleicht sind ein paar Prozent zuviel Goethesche Liebesbegeisterung und ein paar Prozent zu wenig Shelleysche Düsternis und Vorahnung darin. Aber zu dieser Aufhellung stehe ich. Der Junge hatte es schwer genug.

Liebe Grüße
Josef
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RE: Percy Bysshe Shelley: 'Music, when soft voices die' - von Josef Riga - 03.08.2016, 17:45

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