Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Rafayel Patkanian: Օրորոցի երգ / Wiegenlied
#1
Armenien 
Rafayel Patkanian
Ռափայել Պատկանյան

1830 - 1892 Armenien


Օրորոցի երգ


Արի՛, ի՛մ սոխակ, թո՛ղ պարտէզ մերին,
Տաղերով քուն բե՛ր տղիս աչերին.
Բայց նա լալիս է. դու, սոխակ, մի՛ գալ.
Իմ որդին չ՛ուզէ տիրացու դառնալ։


Ե՛կ, աբեղաձա՛գ, թո՛ղ արտ ու արօտ,
Օրորէ՛ տղիս, քնի է կարօտ.
Բայց նա լալիս է. դու, ձագուկ, մի՛ գալ,
Իմ որդին չ՛ուզէ աբեղայ դառնալ։


Թո՛ղ դու, տատրակի՛կ, քու ձագն ու բունը,
Վուվուով տղիս բե՛ր անուշ քունը.
Բայց նա լալիս է, տատրակի՛կ, մի՜ գալ,
Իմ որդին չ՛ուզէ սգաւոր դառնալ։


Կաչաղա՛կ ճարպիկ, գո՛ղ, արծաթասէր,
Շահի զրուցով որդուս քունը բեր.
Բայց նա լալիս է, կաչաղա՛կ, մի՛ գալ.
Իմ որդին չ՛ուզէ սովդաքար դառնալ։


Թո՛ղ որսըդ, արի՛, քաջասի՛րտ բազէ,
Քու երգը գուցէ իմ որդին կ՛ուզէ․․․
Բազէն որ եկաւ` որդիս լռեցաւ,
Ռազմի երգերի ձայնով քնեցաւ։



CRADLE SONG
engl. von Aram Tolegian

Come, nightingale, leave our garden,
With your songs bring sleep to my son's eyes;
But now he cries, don't come, nightingale,
My child doesn't wish to be a deacon.


Come, monk-child, let hill and valley
Rock my son, he's in need of sleep;
But now he cries, don't come, O monk-child,
My child doesn't wish to be a monk.


Turtledove, leave your young and your nest,
And with your cooing bring gentle sleep to my son;
But now he cries, don't come, O turtledove,
My son doesn't wish to be a mourner.


Magpie, silver-loving, thieving, clever one,
Bring sleep to my son with a story of profit;
But now he cries, don't come, magpie,
My son doesn't wish to be a dealer.


Come, brave falcon, quit your prey,
Maybe my son will favor your song...
When the falcon appeared my son fell still,
And slept to the sound of battle songs.



Wiegenlied


Dompfaff komm herbei, lass dich singend nieder.
Singe einen Traum in meines Sohnes Lider.
Warte, komm noch nicht; er hört nicht auf zu schrein.
Ach, es scheint, mein Kind will niemals Priester sein.


Mönchsgrasmücke komm, aus Wäldern und aus Wiesen
Wieg, mein Kind, es soll nun den Schlaf genießen.
Warte, komm noch nicht; er hört nicht auf zu schrein.
Ach, es scheint, ein Mönch will mein Sohn nicht sein.


Taube, komm verlass für uns kurz deine Küken
um mit deinem Gurren, seinen Traum zu schmücken.
Warte, komm noch nicht; er hört nicht auf zu schrein.
Ach, es scheint, mein Kind will will auch kein Bettler sein.


Elster flieg herbei, eitler Silberdieb,
möglich, dass mein Sohn, das Münzenklingeln liebt.
Warte, komm noch nicht; er hört nicht auf zu schrein.
Ach, es scheint, mein Sohn will auch kein Händler sein.


Falke, nun komm du, unterbrich die Jagd,
möglich dass mein Kind, dein Lied lieber mag.
Schon stößt er herbei, mit so scharfem Schrein:
Endlich schläft mein Sohn, bei Kriegerliedern ein.




Mit etwas abgewandeltem Text wurde das Gedicht von Ruben Hakhverdyan und Lilit Pipoyan vertont. Aber hier hat man schon mal die Melodie:

https://www.youtube.com/watch?v=ob240Ix5JHU
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
Hallo Zaunkönig,

ein interessanter Text. Endlich mal ein Wiegenlied aus männlicher Sicht. Wenns ein Western wäre, dann wäre es das "Wiegenlied vom Totschlag". Sich den Falken statt der Taube zu wünschen ist von einer entzückenden politischen Unkorrektheit.
Kriegslieder statt Bettlergeschrei. Kommt aus dem Osten wieder mal das Licht?
Leider kommt das Gedicht ja wohl aus einer Tradition der armenischen Selbstbemitleidung (armes unterdrücktes kleines christliches Völkchen unter muslimischer Fremdherrschaft u.s.w.) Der Vater wünscht sich einen Sohn als Kämpfer (wofür? um die Türkei, den gemeinsamen Staat kaputt zu machen? Mit der Hilfe der Weltkriegsgegner Frankreich, Russland, England, das Osmanische Reich filettieren, bis nichts mehr übrig bleibt? Das hätten die Armenier (und unsere besonderen Freunde, die Hellenen) ja dann auch fast geschafft, wenn nicht Atatürk ihnen auf ihre Schnauze gehauen hätte. Ja, und dann natürlich der "Genozid" an den Armeniern: ein Volk wird zur 5. Kolonne der Kriegsgegner, die es auf die Aufteilung des Landes abgesehen haben und wundert sich dann, dass sie verfolgt und massakriert werden. Wie naiv und unverfroren kann man eigentlich noch sein? Aber die Frechheit siegt oft auf dieser Welt. Diese Woche wird der Bundestag sich in Berlin dazu hergeben. die Armenier-Massaker - ohne auf die historischen Hintergründe und das Mitverschulden der Exilarmenierführung auch nur mit einem Wort einzugehen - als "Völkermord" zu klassifizieren. Dabei ist jedem klar, dass ein Begriff wie "Völkermord" nicht auf diese Ereignisse in justiziabler Weise angewendet werden darf, da der Begriff des "genocide" erst n a c h dem Weltkrieg Teil des Völkerrechts geworden ist: nulla poena sine lege! Der Bundestag wird also nur für eine breite Öffentlichkeit, für unsere Skandalisierungs- und Aufregungsgesellschaft, eine folgenlose Gefälligkeitsadresse abgeben, die nur dazu führt, dass die Türken wieder auf die Barrikaden gehen. Wie dumm kann man sein? Brauchen wir die Türken oder die Armenier um die Syrienkrise zu handhaben?
Man hat den Eindruck, in Berlin sind sie von allen guten Geistern verlassen. Und dann wundern sie sich noch, dass Hofer in Wien fast 50 % der Bevölkerung hinter sich bringt. Mich wundert nichts mehr. Wenn man den Opferkult zur Staatsräson erhebt und allen zubilligt, aus ihrer Opferrolle heraus eine unmögliche Politik abzuleiten (z. B. Estland gegenüber seinen "Russen", Israel gegenüber seinen Arabern -immer hübsch mit der Billigung und Unterstützung Deutschlands), dann ist man als BR Deutschland schnell zwischen allen Stühlen, zahlt an alle und hat noch die Arschkarte dazu!
Diese, zugegeben literaturfernen, Überlegungen führen leider dazu, dass ich dieses Gedicht dann doch eher nicht vertragen kann. Es schlägt mir politisch sozusagen auf den Magen, obwohl der ansonsten nicht mein schwaches Organ zu sein scheint.
Josef
Zitieren
#3
Hallo Josef,

ich lese den Text etwas anders.

Der Autor, oder die Mutter, der er den Text in den Mund legt wünscht sich doch einen Geistlichen, oder wenn das schon nicht klappt einen Händler als Sohn, der aber will nicht Bischof, Mönch oder Händler werden, sondern Krieger. Es ist ein bitteres Antikriegslied, das das Leiden der Mütter in den Vordergrund stellt, im Gewand eines Wiegenliedes, vergleichbar mit "Maikäfer flieg" oder "Sag mir wo die Blumen sind". Patriotisches lese ich hier überhaupt nicht.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: