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Straußenvogelsonett
#1
Straußenvogelsonett

Ein Vogel Strauß im Grönlandeis,
viel Wüstenei, kaum Steppensand.
Von Süden blaut der Meeresstrand,
im Norden schimmert Gletscherweiß.

Dem Armen fehlt's an Vitaminen,
an Wärme rund ums Straußennest.
Polarwind heult, gibt ihm den Rest.
Stillstand vereist am Bein die Schienen.

Kaum dass er aus den Federn kroch -
zur Straußenvogelpolitik
verführt ein Seehundatemloch.

Sein Hals fror ein bis zum Genick.
Er kriegt den Kopfschmuck nie mehr hoch.
Aus Grönland führt kein Weg zurück.

Karin Rohner (2003)
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#2
da ich nicht nur den einen Vogel habe - als Sonett, meine ich -
hier noch etwas Geflügeltes:

Legasthenie im Vogelreich

Sind Spechte Legastheniker?
Die Menschheit kratzt das weniger.
Doch wenn sein Morsealphabet
des Abends bis zum Waldsaum weht,

dann jammern alle Wiedehopfe:
Mein lieber Specht, hör auf zu klopfe!
Der Uhu mit dem Ohrenpinsel
stimmt munter ein in das Gewinsel.

Der Waldkauz unterm Federkleid
nimmt sich das ABC zu Herzen.
Dem Buntspecht tut das gar nicht Leid.

Er ruft: Warum macht ihr euch Schmerzen?
Trotz Lese- und auch Rechtschreibschwächen,
konnt ich so manchen Stammbaum brechen.

Sonett von Karin Rohner 2004
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#3
Beflügeltes Sonett

Mit dir zu dichten, reimbeflügelt,
atemberaubend, purer Wahn!
Wirfst du mich lyrisch aus der Bahn,
geb ich mich gänzlich ungezügelt.

Du sagst, es läg an den Hormonen.
Wenn mich die Euphorie erst packt,
fühl ich mich himmlisch bloß und nackt
bis in die erogenen Zonen.

So manchen Dichter hör ich hetzen:
Was? Alte Formen? Zwang und Frust!
Doch ein Sonett aus voller Brust

kann jeden Liebesakt ersetzen.
An seinem Klang mich zu ergötzen -
Für mich ist's pure Sinnenlust!
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