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Tschernichowskis Krim
#1
Tschernichowskis Krim

I.


In dieser Landschaft, wo schon Griechen lebten, Skythen,
und wo die Goten auf die goldne Horde trafen,
wo in Geschichte auch die Ewigkeiten schlafen,
wo stolze Krieger und die Elemente wüten,

Ruhm und Verfall so nahe beieinander liegen,
sich schließlich zu verweben in den großen Mythen,
gilt es den Sinn der Überlieferung zu hüten;
Je älter, scheint sie um so schwerer nur zu wiegen,

denn alles Schwere scheint auf Dauer zu zerstauben:
Die Hwelden, die imperien und ihre Bauten
sind irgendwann nur noch der Gegenstand von Glauben.

Er ist es, der die Einheit mit der Schöpfung wahrt
und jedes Volk erführ es hier auf seine Art:
Das Volk des Buchs, genauso wie die Argonauten.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
II.
Und die Vergänglichkeit von Völkern und Kulturen;
sie hing auch über ihm wie ein Damoklesschwert.
Mistrauisch stets beneidet, vor der Welt entehrt,
und die Pogrome hinterließen ihre Spuren

im Volksgedächtnis, jedem Individuum.
Das Wissen um die eigene Identität,
und dass auch das Verhängnis irgendwann verweht
ewig weiter schöpfenden Kontinuum

gibt Halt. Geschichte ist 'ne tröstliche Erfindung,
die uns in etwas Größeres einbinden kann,
wie ein uralter Baum ins Licht die Samen hält

bis er gereift zur erde fällt als Rückverbindung
mit dem, was Allem Ursprung ist. Alleine wann,
die Frage hält in Atem stets die ganze Welt.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
III.

Was lebt verwandelt sich, ob klein, ob groß.
Wir sind der Weizen, durch den Winde brausen,
sind Wolken, die aufbauschen und zerzausen.
Gott ist Apoll, die Sonne, Helios.

Damit er etwas Seines Lichts erhasche,
tut er 's den Eichen und den Gräsern gleich
und richtet sich stets neu auf Gottes Reich,
statt nur zu hüten alter Zeiten Asche.

Das Werden und Vergehn sind Eins in Ihm
und aus Vergangenem wird Neues werden.
Im Mauerblümchen lebt ein Cherubim,

der Leben aus den Gottesfunken schafft
und Aschen wandelt in fruchtbare Erden.
Die Sonne ist das Licht und ist die Kraft.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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