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Venezia
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Venezia
Dr. Julius Stinde freundschaftlich zugeeignet
Venezia
Huldreiche Göttin, die dem Meer entstiegen,
O Tochter Jovis, die mit holder Güte
In Träumen mir gereicht manch’ duft’ge Blüthe,
In Träumen, die so schnell vorüberfliegen,
Wohl kenn’ ich Dich, an deren Reiz sich schmiegen
Sehnsucht und Trieb aus innerstem Gemüthe.
Wo schlägt ein Herz, das nicht für Dich erglühte,
Der ew’gen Siegerin noch im Erliegen?
Zu bannen Dich in eines Bildes Rahmen, -
Unmöglich! – Wer Dein glühend Auge sah,
Dem muß das Lied, dem muß das Wort erlahmen.
Heut’ bist Du mir mit allem Zauber nah’;
Doch nenn’ ich Dich mit einem andern Namen,
Heut’, Göttin, heiß’ ich Dich: Venezia! -
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Venezianische Malerschule
Was Du durch Deine Meister uns gegeben,
Ist nicht der Zauber monddurchstrahlter Nacht,
Es ist des Tages sonnenhelle Pracht,
Ist Wirklichkeit, ist wahres, volles Leben.
Dieselben Engel haben noch soeben
Auf der Guidecca froh mich angelacht
Aus dunklem Aug’ und Rosen mir gebracht,
Die, wie heil’ge Jungfrau, aufwärts streben
Zum offnen Himmel. Ihre Mienen zeigen,
Daß sie, als Kinder dieser Welt, vom Weben
Der ew’gen Gottheit kaum berührt, im Reigen,
Zum Herrn des Himmels die Madonna heben.
Rom, wie Florenz, läßt sie vom Himmel steigen,
Venezia läßt sie zum Himmel schweben. -
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Auf dem Dampanile di San Marco
Hier ziemt es uns, ob Zwerge ob Titanen,
Das Glockenhaus mit Andacht zu betreten.
Hier folgte Galilei’s, des Propheten,
Allsehend Aug’ der Himmelskörper Bahnen.
Hier saß er oft, versenkt in dunkles Ahnen. –
„Willst Licht Du erndten, wo wir Irrwahn säeten?
Die Sonne dreht sich um den Erdplaneten!“ –
So scholl aus Rom das todesschwang’re Mahnen.
Schon war für ihn der Martyrkranz geschlungen,
Krank und erblindet traf ihn das Verderben.
Verdammt ward er, zum Widerruf gezwungen.
„Die Zukunft soll die ew’ge Wahrheit erben,
Die heimlich ich der stillen Nacht entrungen,
Die Erde dreht sich doch!“ rief er im Sterben. -
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S. Maria gloriosa Frari
Zur Andacht rufen Deine Marmorwände
Mit ihrem Schmuck und ihren Grabesstätten
Weit mächtiger als Deiner Priester Metten. –
Da plötzlich fällt mein Aug’ auf eine Blende.
Welch’ grauses Abbild der Madonna, Hände
Und Arme fest umschnürt von Perlenketten.
„Hinweg! Wohin soll mein Gebet ich retten? –„
Und meine Andacht nahm ein jähes Ende.
Da schlich’s herbei im Büßerkleid, die Glatze
Verrieth den Mönch. „Auf, frommer Bruder, labe
Dein lüstern Auge an dem Perlenschatze! –
Er prüft mit gier’gem Blick die reiche Gabe,
Und neben ihm und der Madonnenfratze,
Hält Wacht ein Engel an Canovas Grabe.
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Chioggia
Den Adlerblick zur Adria gerichtet,
Der Du so oft schon siegreich Trotz geboten,
Liegst Du Chioggia, Stadt der Piloten,
Rinaldo gleichend, von Ariost gedichtet.
Venedigs Ruhm war Deine Macht verpflichtet,
Als wilde Kriegesflammen Dich umlohten,
Als Doria und Grimaldi Dich bedrohten.
Längst hat die Zeit den Bruderzwist geschlichtet.
Venedigs Flagge sank auf allen Meeren,
Und Du, der einst ihr starker Schild gewesen,
Hast einzig noch die Sturmflut abzuwehren.
Doch was du warst, bleibt ewig unvergessen,
Pilot zu stolzem Siege den Galeeren
San Marcos und zum Tod den Genuesen.
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In der San Marcuskirche
Blutrothes Zeichen in San Marcos Hallen,
Was zeigst Du meinem geist’gen Blick, mit leiser,
Geheimer Mahnung, welke Lorbeerreiser,
Die einst von einem Herrscherhaupt gefallen? –
Wo Noth und Elend jetzt ihr Amen lallen,
Bist Du zu einer dunklen Zeit ein Weiser;
„Auf jenem Steine lag ein deutscher Kaiser!“
So hört’ ich’s donnernd durch die Kirche schallen.
Hier, Barbarossa, neigtest Du dem Stabe
Des röm’schen Bischofs Dich, hier wies das bleiche
Antlitz Arnoldos Dir den Weg zum Grabe.
Roma vergalt als Schooßkind Deiner Reiche,
Mit blut’gem Hasse Deine Liebesgabe
Und als Du sankst, bestahl sie Deine Leiche.
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Armida
In’s Wunderland der Märchen und der Sagen,
Ward ich, berauscht durch eure Balsamdüfte,
Die ihr ergossen in das Reich der Lüfte,
An Traumeshand, ihr Bäume, fortgetragen.
Ich sah Armidens Zauberschlösser ragen.
Ein Blumenteppich deckte Berg’ und Klüfte,
Zu Rosenlauben wandelten sich Grüfte,
Durchweht von Seufzern und von Liebesklagen.
Du nahst, Armida, mir den Mund zu reichen.
Laß’ ab, wohl weiß ich, daß noch keinem Manne
Es je gelang, aus Deinem Arm zu weichen.
Wer Dich berührt, der steht in Deinem Banne.
Mich aber schützt der Heldensang der Eichen,
Mich schützt das Weihnachtslied der nord’schen Tanne.
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Auf der Rialtobrücke
Welch’ Wunderschau! Ein einz’ger Marmorbogen
Trägt Dich hinüber durch drei enge Gassen,
Die rings erfüllt von schrei’nden Volkesmassen.
Und mitten in’s Gewühl wirst Du gezogen.
Welch’ wilder Lärm und welch’ ein tolles Wogen,
Als sich’re Beute will Dich jeder fassen,
Und ohne Kauf Dich nicht vorüberlassen;
Doch was Du immer käufst, Du bist betrogen.
Wohin Du gehst, bleibt lungernd Dir zur Seite
Ein Trupp von Bettlern und von Tagedieben,
Und selten unberaubt suchst Du das Weite.
Der königliche Kaufmann ward vertrieben,
Der Fall Venedigs gab ihm das Geleite,
Und nur der feile Krämer ist geblieben.
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Gondoliera
Marietta
Versunken sind der Sonne Purpurgluten,
Es harrt die Gondel, leicht berührt vom Weste,
In der ich an die heiße Brust sie preßte,
Und trunken wir auf sammtnen Kissen ruhten.
O, werdet Stunden, selige Minuten! –
Sie naht. Es stört das Schweigen der Paläste
Ihr flücht’ger Fuß, sie naht, geschmückt zum Feste,
Zum Liebesfest auf mondbeglänzten Fluten.
Wie bist Du schön, wie brennt Dein Kuß Marietta.
Dein Arm erzittern und Dein Auge flammt. –
Ein kurzer Traum. – Nah’ ist die Piazetta. –
Jetzt kenn’ ich Dich. Nicht lichter Höh’ entstammt
Ist Deine Lieb’. Ich fühl’s, Diavoletta,
Mich hat Dein Kuß zu ew’ger Glut verdammt! –
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Fenice
Der Liebe Pilger, laß’ uns nicht mehr säumen,
Zu den Giardini pubblici zu wallen.
Vom Marcusthurm die Abendglocken schallen,
Sie locken uns, die Lenznacht zu durchträumen.
Im Weh’n der Lüfte, in der Brandung Schäumen,
Im Glockenklang, im Lied der Nachtigallen,
Hör’ ich der Liebe Mahnungsruf erschallen,
Zu süßer Andacht unter Lorbeerbäumen.
Hör’ meine Beichte, frei von allem Staube
Der Erden, sollst mein Inn’res Du ergründen,
Damit Dein Herz an meine Treue glaube.
Sieh’ den Altar. – Es soll Dein Kuß verkünden,
Im nächt’gen Schweigen jener Taxuslaube,
Vergebung mir von allen meinen Sünden.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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