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Ein Pärchen Sonette aus Rom (2)
#1
Ein Pärchen Sonette aus Rom,
als freundlicher Zuruf an deutsche Lieben



I. Das Colisäum beim herbstlichen Sonnenuntergange
den 23. Oktober 1811

Wie herrlich ist es, wenn aus Roms Ruinen
Im Herbst des Jahres Frühlingsblüten sprießen,
Des Empyräums Lebensstrome fließen
Auf jene Steine, die zu starren schienen!

Wie herrlich, daß die Lüge Zeit muß dienen
Der Ewigkeit, und daß der Mensch genießen
Das darf, noch eher auf den Kerker schließen
Des Körpers, brechen kann die Qualmaschinen! –

O wunderherrlich Rom mit Deinen Schätzen!
Du Grundstein, Richtmaß, Senkblei der Gesunden,
Träufst auch uns Kranken Balsam uns zu letzen!

Nur eines wird noch herrlicher erfunden:
Mer ist als Millionen Roms und Sonnen
Ein Herz, ein einz’ges, hat es Gott gewonnen! -

 

II. Roms Springbrunnen

Den 23. Oktober 1811 bei der Fontaine auf St. Pietro di Prämontorio
Fluminis impetus laetificat civitatem Dei. (Ps. 45. v. 4.)



“Der Ströme Lust erfreut die Stadt des Herrn!”
Drum sprüht auf Romas Plätzen mit Gebraus
Das Wasser seine freud’gen Geister aus,
Die glorreich drangen aus der Erde Kern!

Auch weilt’s auf Romas sieben Hügeln gern,
Um kühn zu schauen sein siderisch Haus,
Und sprudelnd lacht’s der Sterne Walten aus;
Denn nah ist Gott in Rom, die Sterne fern!

Dann tanzt es plätschernd bei den Pinienhainen
Pamphilis, sonnt sich in Borghesens Spiegel
Und tändelt an Albanis Säulgewinden.

Und, ob auch Riesenpfeiler es umzäunen,
Schwingt’s über sie die diamantnen Flügel,
Wo Gott wollt’ auf den Fels die Kirche gründen!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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