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Edna St. Vincent Millay: Sonnets from an ungrafted tree 16
#1
USA 
Edna St. Vincent Millay
1892 - 1950 USA


Sonnets from an ungrafted tree

16


The doctor asked her what she wanted done
With him, that could not lie there many days.
And she was shocked to see how life goes on
Even after death, in irritating ways;

And mused how if he had not died at all
'Twould have been easier - then there need not be
The stiff discorder of a funeral
Everywhere, and the hideous industry,

And crowds of people calling her by name
And questioning her, she'd never seen before,
But only watching by his bed once more
And sitting silent if a knocking came ...

She said at length, feeling the doctor's eyes,
"I don't know what you do exactly when a person dies."


16

Der Doktor fragt, was sie zu tun gedenkt
mit ihm, dass er nicht tagelang hier läge.
Sie war erschrocken, wie das Leben lenkt
auch nach dem Tode die verworrnen Wege.

Sie sann, als wäre er nicht ganz der Tote,
Es war ihr leichter ohne diese herbe
Begleitmusik, die steife, ernste Note
und Gegenwart verborgener Gewerbe...

Und all die Menschen rufen sie beim Namen,
befragen sie, die Fremden rings umher...
doch sie schaut auf sein Bett und einmal mehr
horcht sie ob Puls und Atem wiederkamen.
Sie spürt des Doktors Blick, der auf ihr ruht.
"Ich weiß nicht, was man in solch Fällen tut."
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

ich schätze mal, das muss "disorder" heißen in Zeile 7, da ist dir ein "c" reingerutscht. Ich kenne nur "discord" Missklang, daher stammt vermutlich deine Anspielung im Text auf Musik.

Deine LEsart mit dem "ob Puls und Atem wieder kommen" finde ich im Original so nicht vor. Sie wünscht sich meiner Lesart nach, dass sie noch an seime Bett sitzen und ihm zusehen könne und dass in diesem Moment niemand da ist.

Sneaky

Der Doktor fragte, was mit ihm zu tun sei,
ihn so zu lassen, ginge nur auf Zeit,
sie traf's, wie Tod zum Trotz das Allerlei
des Tags sie nervte, jede Kleinigkeit,

und sann, es wäre leichter, lebte er,
dann gäbe es das steife Durcheinander nicht,
das ein Begräbnis mit sich bringt, sei leer
das Haus, kein Kondolenzbesuch in Sicht,

der allseits drängend tausend Fragen stellt
obwohl sie keinen kennt- Nur sitzen, still,
an seinem Bett, ihn sehen, fern der Welt
und horchen, falls ein Klopfen fordern will.

Zum Arzt sagt sie, der stetig auf sie sah:
Was alles macht, wenn einer stirbt, man da?
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#3
Hallo Sneaky,

Zu deinen Einwänden: Da hast du zweimal recht. Da muß ich nochmal drüber.

In Zeile 8 habe ich die hideous Industrie mit verborgener Gewerbe auch nur ungenau übersetzt.
Ich werde es wohl in "diskreteste Gewerbe" ändern.
Diese Stelle kommt in deiner Fassung gar nicht vor.
Meines Erachtens ist hier das Bestattergewerbe gemeint, Sarg aussuchen, Leichnam herrichten, Blumenschmuck, ect. und bei allem Fingerspitzengefühl immer dabei das Feilschen um Geld....
Das solltest du noch irgendwie unterbringen.
Und die Schlusszeile wirkt ziemlich ungelenk.
Die nehme ich dir als wörtliche Rede nicht ab.

Ansonsten immer wieder interessant und inspirierend einen anderen Ansatz zu lesen.

Liebe grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Hallo Zaunkönig,

ich kenne hideous industry als anderen Ausdruck für elende Geschäftigkeit / elende Betriebsamkeit. Ob da wirklich das Bestattergewerbe gemeint ist? Hideous kommt nicht von to hide, verbergen sondern ist ein anderer Ausdruck für abscheulich.

Den Schlusssatz wollte ich so, ich dachte wenn er ungelenk dasteht spiegelt er das dumpfe Gefühl der Hilflosigkeit des LI,

Aber ich kann ihn schnell drehen; Wenn einer stirbt, was alles macht man da? Oder auch Wenn jemand stirbt, was alles macht man da.

Gruß

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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#5
Hallo Sneaky,

Wenn du hideous als abscheulich interpretierst, meinetwegen. Ich denke aber, dass es ethymologisch durchaus mit verborgen zu tun hat im Sinne von versteckt oder hier als diskret. So wie Geschäft und Geschäftigkeit miteinander verwandt sind.
Nun denn, wozu bräuchten wir zwei Übersetzungen, wenn die Interpretationen deckungsgleich wären?
In den Kontext passen wohl beide Lesarten.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
16

Der Doktor fragt, was sie zu tun gedenkt
mit ihm, dass er nicht tagelang hier läge.
Sie war erschrocken, wie das Leben lenkt
auch nach dem Tode die verworrnen Wege.

Sie sann, als wenn er nicht gestorben wäre,
Sie braucht den Trubel nicht, so ernst, so herbe,
Die Kondulanten geben ihr die Ehre
und jedes pietätsvolle Gewerbe...

Bald alle welt ruft sie beim Namen heute
befragt sie, rät ihr - all die fremden Leute,
die sie beim stillen Abschiednehmen stören...
Sie sitzt nur da. - Ein Klopfen lässt sich hören. -


Sie spürt des Doktors Blick, der auf ihr ruht.
"Ich weiß nicht, was man in solch Fällen tut."
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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