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Die Kunst der Sonette
#1
Die Kunst der Sonette


Hans ---------- Nun wandeln wir in grünen Lustbezirken.
Michel --------- Es rauschen auch der Bienen holde Schwärme
---------------- Säuselnd dahin durch laue Frühlingswärme.
Hans ---------- Ein Duft weht her vom neuen Laub der Birken:

---------------- Drum muß der Mensch, Gevatter, Gutes wirken.
Michel --------- Er muß, wenn auch manch kleiner Geist sich härme,
---------------- Und drob im Ungetüm der Pöbel lärme.
Hans ----------- Wer anders denkt, gehört zu Heid’ und Türken.

Christian tritt aus der Ferne auf

----------------- So nehmt uns mit, wir gehn des Wegs; Hans, halt Er!
Kaspar ebenfalls mit Christian kommend:

----------------- Bleibt Kerle stehn, ihr habt ja kein Versäumnis.
Hans ----------- Es sind der Pfarrer und der Herr Verwalter.

Michel ---------- Ich seh es wohl, das ist ja kein Geheimnis.
Cristian -------- So wandle welt- und geistlicher Statthalter.
Kasper --------- Und ein Sonett wird’s, gilt für einen Reim dies.

Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Der hohe Geist wird keine Schande dulden,
Ein kühner Sinn erkennet keine Schranken,
Wer feste steht wird nicht so leichte wanken,
Doch junges Blut macht gar zu gerne Schulden.

Denkt, sechszehn Groschen machen einen Gulden;
Mit Brutus einst die besten Römer sanken,
Wer Ruhe liebt, wird nur ungerne zanken,
Man sagt vergolden, aber auch vergulden. –

Du Eremit in deiner stillen Klause
Belächelst wohl den warmen Sonnenschein,
Doch weis' mich aus dem Labyrinth geschwinde:

Denn wie ich suchend irr', ich nirgend finde
Was man Gedanken nennt, es scheint zu Hause
Kein Mensch, ich klopfe, Niemand ruft: herein!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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