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Sonett vom Guten Willen
#1
Das Sonett vom Guten Willen

Aus Nürnberg haben sie bei Sturm und Hagelschlag mich ausgestossen.
In Hamburg löschten sie mir niederträchtig beide Augen aus.
Mit Lüge haben sie in Münchenj meine Seele übergossen. -
Den letzten Rest Vernunft, den schlugen sie mir in Berlin heraus.

So habe ich das Sterben fürchterlich und tausendfach erlitten,
da ich - nicht Mensch noch Tier mehr - stöhnend aufgeschrien,
als sie, die Tollen, mir das Herz in meiner Brust entzweigeschnitten.
War es an jenem Tage der Gewalt im März, war es in Wien?

Ich sah um nichts mich weniger gehetzt im Narrenspiegel von Paris.
Oh, minder nicht gelähmt in Rotterdam, in Basel oder Prag -
und dort, wo Unverstand mir noch das Eingeweide grauwenhaft zerstiess.

Nun mag der arge Reigen denn beendet sein, wie dieser Tag -
wie Licht und Schattenspiel, und so, wie alles kommt und einmal endet:
dass sich der Irrtum und die Not und alles, alles wieder wendet.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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