17.03.2025, 10:16
ERKENNTNIS
I.
Weißt Du, wieviel ich muß geopfert haben,
bis ich Dich nannte mit dem Namen "Braut"!
Mein ganzes Sehnen, das nur Licht geschaut,
mein Träumen hab ich stumm in Dir begraben.
Die Wünsche, die sich Himmel aufgebaut
und sich dann Deinem kleinen Licht ergaben,
Ich beugte sie, die sich im heißen Knaben
erdrosselnd wild und einsam hochgestaut.
Als ich dann Dein war, schien mein Herz ergraut
und satt von Deinen bürgerlichen Küssen.
Und hab doch übermenschlich kämpfen müssen,
ward nachts die tolle Sehnsucht wieder laut,
die in mir schrie nach brennenden Genüssen -
Weißt Du, daß ich mein Herz hab töten müssen?
II.
Denn also warst Du, daß, wer Dir genaht,
ganz Oberfläche wurde, Spiel und Glätte.
Und was die Menge nicht gebilligt hätte,
das wurde Deinen Händen nie zur Tat.
Und dennoch hättest Du der Dirne Pfad
lieber vielleicht ersehn als den zur Mette -
Und hättest dann in eines Lüstlings Bette
erst klar erkannt, was Dir gemangelt hat.
So aber trieb das Blut Dich mir zur Seite.
Da war nur Glühn und Hungern nach Verstehn
und stilles Schauen in die goldne Weite.
Dem bliebst Du fremd. Denn meiner Seele Wehn
war ja nicht vorgesehn im Maß der Leute. -
Drum mußte diese Seele betteln gehn.
III.
Ich aber liebte Dich und hab um Dich
gelitten und gekämpft mit heiligem Schwerte.
Erst, als die langgedämmte Glut mich sehrte,
erwachte ich. Blutjäh und bitterlich.
Da stand mein Geist! Der schrie und bäumte sich,
bis ich des stumpfen Pagenglücks mich wehrte
und alles ließ, des ich einst so begehrte
und jählings fühlte, Du seist nicht für mich.
Denn Du gehörst nur einem, der sich gern
dem Weibe unterordnet - oder straffen
Zügels es meistert mit der Faust des Herrn.
(Vielleicht auch nennt Dich ein Geschlecht von Schlaffen
einst als der "großen Dirnen" hellsten Stern -)
Doch zur Gefährtin bist Du nicht geschaffen.
.
I.
Weißt Du, wieviel ich muß geopfert haben,
bis ich Dich nannte mit dem Namen "Braut"!
Mein ganzes Sehnen, das nur Licht geschaut,
mein Träumen hab ich stumm in Dir begraben.
Die Wünsche, die sich Himmel aufgebaut
und sich dann Deinem kleinen Licht ergaben,
Ich beugte sie, die sich im heißen Knaben
erdrosselnd wild und einsam hochgestaut.
Als ich dann Dein war, schien mein Herz ergraut
und satt von Deinen bürgerlichen Küssen.
Und hab doch übermenschlich kämpfen müssen,
ward nachts die tolle Sehnsucht wieder laut,
die in mir schrie nach brennenden Genüssen -
Weißt Du, daß ich mein Herz hab töten müssen?
II.
Denn also warst Du, daß, wer Dir genaht,
ganz Oberfläche wurde, Spiel und Glätte.
Und was die Menge nicht gebilligt hätte,
das wurde Deinen Händen nie zur Tat.
Und dennoch hättest Du der Dirne Pfad
lieber vielleicht ersehn als den zur Mette -
Und hättest dann in eines Lüstlings Bette
erst klar erkannt, was Dir gemangelt hat.
So aber trieb das Blut Dich mir zur Seite.
Da war nur Glühn und Hungern nach Verstehn
und stilles Schauen in die goldne Weite.
Dem bliebst Du fremd. Denn meiner Seele Wehn
war ja nicht vorgesehn im Maß der Leute. -
Drum mußte diese Seele betteln gehn.
III.
Ich aber liebte Dich und hab um Dich
gelitten und gekämpft mit heiligem Schwerte.
Erst, als die langgedämmte Glut mich sehrte,
erwachte ich. Blutjäh und bitterlich.
Da stand mein Geist! Der schrie und bäumte sich,
bis ich des stumpfen Pagenglücks mich wehrte
und alles ließ, des ich einst so begehrte
und jählings fühlte, Du seist nicht für mich.
Denn Du gehörst nur einem, der sich gern
dem Weibe unterordnet - oder straffen
Zügels es meistert mit der Faust des Herrn.
(Vielleicht auch nennt Dich ein Geschlecht von Schlaffen
einst als der "großen Dirnen" hellsten Stern -)
Doch zur Gefährtin bist Du nicht geschaffen.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.