15.03.2025, 08:50
WAS IST DER SINN?
I.
Wir Menschen blühn und herbsten wie ein Baum -
Viel Blüten sterben, wenig Früchte reifen -
Wir gehen unsrer Sehnsucht nach und streifen
an fremde Schicksale und fremden Traum.
Und gehn uns müd und sehnen neu und greifen
mit gierigen Händen in den blinden Raum.
O Licht! O Glück! Aber das Glück kommt kaum.
Und unsre Stirnen drückt ein blutiger Reifen.
Und immer müssen wir so bitterlich
bang suchen, ohne irgend Ruh zu finden.
Was treibt uns denn? Weißt du es? Weiß es ich?
Was für Zusammenhänge ahnen sich
im Gang von Dirnen und Blühn der Linden?
Was ist der Sinn, drin alle Süchte münden?
II.
Vielleicht ists gut, daß wir im Dunkel gehen -
So glühn wir lichtentbrannt für manches Ding,
das doch im Grund unwichtig und gering
und kaum der Mühe wert ist, hinzusehen:
Für Frühlingsbäume, die in Blüten stehen,
für leisen Wind, drin sich ein Lied verfing,
für einen Kampf, bei dems um "vieles" ging...
denn wär das nicht, dann müßte dies geschehen:
Daß einer, der sonst seine Menschenbürde
geduldig trug und viel Blut hingegeben
für eignes Glück und Glück von seinen Erben,
hinginge (wenn er plötzlich sehend würde,
wie ohne Beispiel sinnlos dieses Leben)
und Gott um Gnade bäte: Laß mich sterben!...
.
I.
Wir Menschen blühn und herbsten wie ein Baum -
Viel Blüten sterben, wenig Früchte reifen -
Wir gehen unsrer Sehnsucht nach und streifen
an fremde Schicksale und fremden Traum.
Und gehn uns müd und sehnen neu und greifen
mit gierigen Händen in den blinden Raum.
O Licht! O Glück! Aber das Glück kommt kaum.
Und unsre Stirnen drückt ein blutiger Reifen.
Und immer müssen wir so bitterlich
bang suchen, ohne irgend Ruh zu finden.
Was treibt uns denn? Weißt du es? Weiß es ich?
Was für Zusammenhänge ahnen sich
im Gang von Dirnen und Blühn der Linden?
Was ist der Sinn, drin alle Süchte münden?
II.
Vielleicht ists gut, daß wir im Dunkel gehen -
So glühn wir lichtentbrannt für manches Ding,
das doch im Grund unwichtig und gering
und kaum der Mühe wert ist, hinzusehen:
Für Frühlingsbäume, die in Blüten stehen,
für leisen Wind, drin sich ein Lied verfing,
für einen Kampf, bei dems um "vieles" ging...
denn wär das nicht, dann müßte dies geschehen:
Daß einer, der sonst seine Menschenbürde
geduldig trug und viel Blut hingegeben
für eignes Glück und Glück von seinen Erben,
hinginge (wenn er plötzlich sehend würde,
wie ohne Beispiel sinnlos dieses Leben)
und Gott um Gnade bäte: Laß mich sterben!...
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.