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Aprilreiseblätter
#1
Aprilreiseblätter

I.


Ein altes Heft, Aprilreis’ überschrieben,
Zieh’ ich hervor aus seinem Grab im Staube,
Mir so entfremdet, wenig fehlt, ich glaube,
Ein andrer habe diesen Spuk getrieben.

Doch nicht beiseite will ichs lassen schieben,
Und jedes Blatt spricht gleich gewelktem Laube:
Soviel vom Leben wird der Zeit zum Raube,
So wenig ist zuletzt Ertrag geblieben!

Nun, zeiget nur der Welt, zerstreute Blätter,
Welch einen Gang wir Schritt vor Schritt genommen
Durch Jugendunmut und Aprillenwetter.

Zum rechten Ziel sind wir noch nicht gekommen,
Doch blicken wir von Bahnen etwas glätter
Dankbar zurück, wie mühvoll wir geklommen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
II. -  Im Gebirge

Wohin, ach! sollen aus des Markts Gewühle
Sich eure Götter retten, wenn die Dichten
Des ew’gen Hains auch unterm Beil sich lichten,
Qualm des Gewerks auch dämpft die heil’ge Kühle?

Es seufzt der Fels, daß ihr sein Steingestühle
Zerbrecht, um eure Wände draus zu schichten;
Der freie Waldbach zürnt, daß er verpflichten
Sich muß, nutzbar zu treiben Rad und Mühle.

Die Echo klagt, daß statt der Heldenlieder,
In’s orgelnde Gebraus des Sturms gesungen,
Sie jetzt nur hört Geächzt des tauben Hammers.

Und selbst die Berge schütteln ihre Glieder
In Unmut, daß sie dazu sind gedungen,
Euch auszuspei’n die Goldschlack’ eures Jammers.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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