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Sonette aus Venedig
#1
Sonette aus Venedig

Dem deutschen Freunde, den die Sterne lenken
    Zu dieser Inselstadt vom Meer beschäumet,
    Sei dieses kleine Buch ein Angedenken,
    Wann er am Ufer der Lagune säumet,
    Wann Lieb' und Kunst ihm schöne Stunden schenken,
    Wann er, gestreckt in einer Gondel, träumet;
    Und legt er's weg, so mag er leise sagen:
    Hier hat vor mir ein fühlend Herz geschlagen!



I

Mein Auge liess das hohe Meer zurücke,
Als aus der Flut Palladios Tempel stiegen,
An deren Staffeln sich die Wellen schmiegen,
Die uns getragen ohne Falsch und Tücke.

Wir landen an, wir danken es dem Glücke,
Und die Lagune scheint zurück zu fliegen,
Der Dogen alte Säulengänge liegen
Vor uns gigantisch mit der Seufzerbrücke.

Venedigs Löwen, sonst Venedigs Wonne,
Mit eh'rnen Flügeln sehen wir ihn ragen
Auf seiner kolossalischen Kolonne.

Ich steig ans Land, nicht ohne Furcht und Zagen,
Da glänzt der Markusplatz im Licht der Sonne:
Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen?


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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