Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Lange von Burgenkron, Anna T.: Eines Mädchens Liebes-Sonette
#1
Anna T. Lange von Burgenkron
um 1850


Eines Mädchens Liebes-Sonette

I.

Wie blöde bin ich ach, nicht kann ich’s sagen
Was ich für dich in meinem Herz empfinde!
Und wenn ich auch mich muthvoll überwinde
Erschöpf’ ich nicht die Sehnsucht, kaum zu tragen!

Und doch kann weder weinen ich noch klagen;
In fremder Theilnahm keinen Trost ich finde,
Und wenn ich meines Schicksals Nacht ergründe
So seh’ ich keinen Hoffnungsstrahl mir tagen!

Ach könnt’ ich einmal nur in deinem blauen
So himmlisch milden Auge, tief in deiner Seele
Den reinen Funken treuer Liebe schauen!

Ich wollte auf nichts Irdisches mehr bauen, -
Ich wär erleuchtet von der Gottheit Helle
Und mich erschreckte keines Todes Grauen!

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
II.

Wer dich in hehren Kriegerschmuck gesehen,
Vom gold’nen Helm die Lorbeerreiser winken,
In deiner Hand die Siegerwaffe blinken,
Nicht möglich war es: dir zu widerstehen!

Und wer den Helden sah zur Gottheit flehen,
In Geistesdemuth auf die Kniee sinken,
Sein blaues Aug des Himmels Abglanz trinken
Der mußte in Verehrung übergehen!

Und ach du mußtest mir so schnell entschwinden –
Du schöner Stern in meinem armen Leben!
Und ich muß tief des Unglücks Nacht empfinden! –

Ach meine Ruhe kann ich nimmer finden,
Und Sehnsucht ist fortan mein einzig Streben,
Und du wirst nie aus meinen Herzen schwinden!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: