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Ein sehr kurzer Sommer
#1
Die Liebe schien uns wie die Sonnenstrahlen,
so hell und warm, voll Heiterkeit und Leben,
vermochte uns die Leichtigkeit zu geben,
uns kühne, bunte Träume auszumalen.

Doch brannte sie so heiß, dass wir verglühten.
Da zogen schwarze Wolken sich zusammen,
ein Blitz schlug ein und alles stand in Flammen,
zerfiel zu Asche, wie wir uns auch mühten.

Der Sommer starb, kaum dass er angefangen,
an einem grauen Tag ist er gegangen,
dahin der goldne Glanz der Sonnenstrahlen.

Das Jahr vergeht, die Träume, sie verblassen.
Im Mantel geh ich durch die kalten Gassen
und leide nunmehr keine Höllenqualen.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
(Matthias Claudius)
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#2
Hallo Halbe Frau,

schön wieder von dir zu lesen.

Der Tonfall gefällt mir, mit dem du von einer gescheiterten Liebe schreibst. An der Form gibt es sowieso nix zu mäkeln.

Warum blos die Höllenqualen in deiner Schlußzeile?

Dass ich das Wort nicht mag: geschenkt. Ist halt Geschmackssache.
Aber du hast so schön deine Sommermetapher durchgehalten. Warum nun ein völlig neues Bild?
Und warum beschreibst du die neue Situation mit einer Verneinung von etwas, was noch nie angesprochen wurde?

Wie fühlt man sich wenn der Sommer zu früh vorbei ist?
Melancholisch? nostalgisch? leer und gefühlskalt? hoffnungsvoll auf einen neuen Sommer wartend?

Ich hätte lieber gelesen was tatsächlich ist, nicht wie es nicht ist.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
Hallo Halbe Frau,

mich haben die Höllenqualen in der letzten Zeile auch überrascht. die kamen wirklich unvermutet daher.

In S 1 hat mich "schien" etwas aus dem Konzept gebracht. Zuerst dachte ich das sei von "scheinen" aber du verwendest es vergleichend?

"bunte, kühne Träume auszumalen" hat so einen Doppeltouch. Wenn sie bunt und kühn sind brauchts doch kein Ausmalen mehr?
meintest du so
Die Liebe schien uns gleich den Sonnenstrahlen;
so hell und warm, voll Heiterkeit und Leben,
vermochte sie die Leichtigkeit zu geben,
um uns den Tag als Traumzeit auszumalen. (mal ins unreine geschrieben).


Doch brannte sie so heiß, dass wir verglühten.
Da zogen schwarze Wolken sich zusammen,
ein Blitz schlug ein und alles stand in Flammen,
zerfiel zu Asche, wie wir uns auch mühten.

Hier habe ich ein Problem damit dass LI und LD schon verglüht sind, obwohl sie sich danach noch mühten? Mir scheint erst müssten die zwei sich mühen, dann Wolken - Blitz, brennen Asche . Da scheint mir die Erzähllogik schräg.

Der Sommer starb, kaum wirklich angefangen,
die Tage sind seither in Grau verhangen,
verblasst der Glanz der goldnen Sonnenstrahlen

Hier ist die Frage, ob du die Sonnenstrahlen bewusst nochmals so aufgreifen willst? Du hast sie schon einmal als Reimwort, mir behagt die Wiederholung nicht wirklich.

Vielleicht guckst du einfach nochmal drüber?

Sneaky
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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