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Rydenius, Alexander: Vergangenheit und Gegenwart (2)
#1
Alexander Rydenius
1800 - 1823


Vergangenheit und Gegenwart
Zwei Sonette

1.


Schwer war gedrückt die Flur vom Wintereise,
Und von dem weithin finstern Himmelsbogen
Kam sturmgepeitscht der Schnee herabgeflogen,
Verschüttend ganz des Waldwegs enge Gleise.

So ging durch Nacht und Nebel meine Reise,
Doch Muth und Frohsinn freundlich mit mir zogen;
Es schwebte Phantasie auf lichten Wogen,
Und Hoffnung zog um mich die Zauberkreise.

Und als ich anlangt' in der Heimath Zonen,
Da kam die Liebe, herrlich mir zu lohnen,
Und ließ mich ganz in ihrem Tempel wohnen.

Da blühte mir der Mai im Rosenglanze,
Die Horen schwebten mir im schönen Tanze
Vorbei, geschmückt mit immer neuem Kranze.


2.

Jetzt lacht der Lenz aus lichtbegrünten Zweigen,
Das volle Leben drängt sich heiß hervor,
Es tönt der Waldessänger froher Chor,
Der Himmel will sich liebend niederbeugen.

Doch ob rings heit're Klänge aufwärts steigen,
Obgleich mir wieder stiller Heimath Thor
Sich gastlich öffnet - finstrer Trauerflor
Umhüllt mich doch, und grambeklommnes Schweigen.

Wohl grüßen rings mich holdbekannte Züge,
Die heil'ge Stätte, meiner Liebe Wiege,
Auch die hab' ich wohl endlich wiederfunden.

Doch sie, die erst das lichte Frühlingsleben
Mir und der trauten Heimath konnte geben,
Die Einzige, Geliebte ist entschwunden!

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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