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Peters, August: Sonette (2)
#1
August Peters
1817 - 1864


Sonette

1.


O wär' es wahr dein Wort, das deinem Minnen
Solch' grauenvoll Verhängniß beigemessen,
Daß, wer noch jemals deine Huld besessen,
Durch sie gestützt von seines Glückes Zinnen.

Daß flugs das Leben denen müßt' entrinnen,
Die dürstend diesen Zaubertrank genössen -
Auf die Gefahr hin schlürft' ich ihn vermessen,
Du mächtigste von allen Zauberinnen.

O sel'ges Unheil, siegreich Unterliegen!
O Blühn im Welken, Schwelgen im Versiegen -
Komm, komm, und lasse glühend dich umranken!

Sieh', meine Seele brennt, die Pulse schlagen
Und lechzend wetterleuchten die Gedanken
Vor Sehnsucht, solchen Untergang zu wagen!


2.

Doch nein! ein Strahl aus deinen Augensternen
Und stille steht das ungestüme Sehnen;
Dein eigner Blick straft deines Mundes Wähnen
Und läßt mich eine süße Wahrheit lernen.

Und wunderlieblich wie aus Himmelsfernen
Klingt durch die Seele mir ein heilig Tönen,
Wirft mich zu Füßen meiner Göttlichschönen,
Mir beten vor dem Heiligsten zu lernen.

Das Allerheiligste - ich seh' es offen:
Dein großes Herz mit seinem Heilandszuge,
Der mächtig es zu allem Elend neiget.

Und macht, daß es Verlornes liebend suche,
Wonach es selbstvergessen niedersteiget,
Wo jedes Glück schon welk und jedes Hoffen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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