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Die Vestalin
#1
Die Vestalin
(Auf ein Gemälde)


Im weissen Kleid, mit züchtiger Geberde
Geht Vesta's Jungfrau, hoch und hehr, doch trübe,
Denn, angeschuldigt sünd'ger Erdenliebe,
Droht ihr das Grab, lebendig, in der Erde.

Dass offenbar Schuld oder Unschuld werde
Trägt Tibers gelbe Flut sie in dem Siebe,
Bewusst sich ihrer reinen Himmelstriebe
Geht sie den Prüfungsgang ohn' alle Fährde.

Es steht die Flut, es fällt kein einz'ger Tropfen,
Der Sünde frank steht da die zarte Blume
Und freudig aller Edeln Herzen klopfen.

Wie ständ' es, Doris, wohl mit Deinem Ruhme?
Dir flöss' das Nass durchs dichte Gold der Becher,
Verräth'risch würd' es Deiner Unschuld Rächer.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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