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Ergraute Wächter,
#1
Gertrud Kolmar
Gertrud Chodziesner

1894 – 1943



Ergraute Wächter
, die am Wege wohnen,
Umziehn mich mürrisch stumm die Markensteine,
Gediente Grenzsoldaten nach dem Scheine
Der alten Tracht und Zier von Kreuz und Kronen.

Das Neue kam und konnte sie nicht schonen.
Ihr Häuflein hielt sich lange brav im Haine,
Wich, schwer bedrängt, bergab erst bis zum Raine,
Als hartes Trutzen nicht mehr mochte lohnen.

Auf fremdem Posten blieben sie die gleichen,
Bärbeißig, schweigsam wie in früh'ren Tagen,
Doch jeden Scheitel schmückt ein schart'ges Zeichen.

Und mich durchlief ein seltsam: Dürft' ich's wagen?
Da ich mit dieser Hand, der atmend weichen,
Das Mal bestrich, dem toten Stein geschlagen.

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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