Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sonettenkranz - Dem Andenken Pius VII. geweiht
#1
Sonettenkranz

Dem Andenken Pius VII. geweiht

Der weise Steuermann.


Auf dunkeln Wogen schwankt das Schiff, es reichen
Zum Riesenkampfe sich die Elemente
Von Pol zu Pol die grauenvollen Hände;
Die Schiffenden erzittern und erbleichen..

Schon will der Mast in's Flutengrab sich neigen;
  Da faßt ein Greis des Ruders Schaft behende,
  Daß er durch Klipp' und Riff das Fahrzeug wende-
  Vor seinem Anblick scheint der Sturm zu schweigen. -

Wie durch die Nacht verhängnißvoller Leiden
Ein milder Lichtstrahl sanft erhellend gleitet,
Daß neu des Lebens Hoffnungen ergrüneń;

So hast, o Pius! Du im Drang' der Zeiten
    Der Kirche Schiff mit Weisheit einst geleitet,
    Warst uns ein Rettungsengel noch erschienen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#2
Ruhe nach dem Sturme.

Der Donner schweigt, fort ist der Sturm,
Smaragden gleich glänzt frisches Grün auf Auen,
Der Sonne Strahl scheint Perlen hinzuthauen,
und über uns neigt sich der Friedensbogen.

Wie die Natur, so waren auch die Wogen
    Der Völkerwuth besänftigt anzuschauen;
  Man ließ dem Herrn Altäre neu erbauen,
    und Priester nach verwaisten Tempeln flogen.

Dieß war, o Pius! Deiner Weisheit Segen.
  Das Christenthum konnt' fröhlich aufergehen
  In Herzen, die vermildert da gelegen.

So blickt der Himmel freundlich auf uns nieder;
    Doch, Nebel seht auf stiller Flur erstehen,
    Und Schiffer künden nahe Stürme wieder.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#3
Neuer Kampf.

Hört ihr von Westen her die Donner rollen,
Den Wiederhall in Roma's sieben Hügeln?
Des Bösen Dämon kann die Wuth nicht zügeln,
und muß im Uebermuth' der Tugend grollen.

Ihr seht beraubt durch ein despotisch Wollen
und festgehalten hinter Kerkerriegeln
Ihn, der die Kirche mit des Geistes Flügeln
So Elug beschütt, dem Völker Ehrfurcht zollen.

Doch, gleich der Eiche, die dem Sturm' zum Hohne,
  In Kraft und Majestät, ihm Trog zu bieten,
  Gen Himmel hebt die lebensfrische Krone:

Steht Er und hofft: der Geist, der uns verheißen,
  Der werd' die Felsgegründete behüten,
    Der heil'gen Kirche Vaterhuld beweisen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#4
Fester Muth in schweren Leidem

Wer schildert uns der Leiden Centnerschwere,
Die nun Sein hochehrwürdig Haupt gedrückt,
Wie Er dem Land', dem Dienst des Herrn entrückt,
Als wenn der Heil'gè ein Verbrecher wäre?

Europa sah's, und zu der Menschheit Ehre
Hat sich der Dränger Abscheu nur gepflügt;
Den Fürsten selbst, die staunend Ihn erblickt,
War Er des festen Muth's, der Tugend Lehre.

Mag der Erob'rer auch durch Schlachten glänzen,
Mit blut'gem Krieg' die Völker überzieh'n,
Sich brüsten auf vermeinten Siegesflügen;

In Pius findet er des Willens Grenzen.
Wie diesem Lieb' und Ehrfurcht auferblüh'n,
Folgt ihm ein finstrer Geist nach fernen Zügen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#5
Rettung

Ein ruhmbestrahltes, unermeßlich Heer,
Wie noch kein sterblich Auge es gesehen,
Un dessen Spike Heldenführer stehen,
Zieht, nur Triumphe träumend, stolz einher.

Doch, sei es zahlreich auch wie Sand am Meer',
    Und mag vor ihm des Feldherrn Schrecken gehen;
    Der Herr erhörte der Bedrängten Flehen,
    Und seinen Todesengel sandte Er..

Bieg! schallt es plöslich uns aus Moskau's Brande,
    Und Rußland wird zum weiten Leichenfelde;
    Sieg! tönt es wieder an der Pleiße Strande.

Da schwinden auch des großen Pius Leiden;
    Ein Rettungsstrahl die Kerkernacht erhellte,
    Und im Triumph' die Sieger Ihn geleiten.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#6

Triumph gesänge.


Seht ihr im Schmucke Roms Paläste prangen,
    Der Tempel Flügel weit geöffnet stehen,
    Die Fahnen freudig in die Lüfte wehen,
    Mit Strauch und Blüten jedes Haus behangen?

Ha, im Triumph' wird Pius so empfangen?
  Wie Sonnenwenden sich zum Lichte drehen,
    Will jedes Aug' nur den Erfehnten sehen;
  Ihm strömt man zu mit rührendem Verlangen,

Der alten Zwietracht Schlangenschweif entschlingen
    Sich von der Brust der Hochbeglückten heute;
    Es wird der Groll zum Rasensig' der Freude.

Und wie die Hymnen sich zum Schöpfer schwingen,
    Flieht auch Erinn'rung an die Schmach der Jahre,
    und frohe Herzen werden zum Altare.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#7
Wirken im Frieden.

Mit heilger Ehrfurcht nahen wir den Lagen,
Wo Er gewirkt mit göttlich hoher Milde,
Wo Er gesegnet, nach des Meisters Bilde,
Selbst Feinde, die im Staube vor Ihm lagen.

Doch, wie Er stillte der Bedrängten Klagen, --
Der Kirche Gottes ward zum kräft'gen Schilde,
Die Welt mit Seiner Weisheit Ruhm erfüllte,
Wird einst der Griffel der Geschichte sagen.

Wie ein Gestirn am Abendhimmel stehet,
und freundlich uns in Sommernächten leuchtet;
Stand Pius, seit des Friedens Palme wehet.

Wirst, milder Strahl, auch Du einst niedergehen ?! -
Das Herz erbebt und unser Auge feuchtet,
Wenn wir Gesichte naher Zukunft sehen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#8
Angstrufe

Hört ihr den Klag'ruf aus den Alpen stöhnen,
Der Roma hochgewölbte Tempelhallen,
Von Trauersängen bänglich wiederschallen,
Wo sonst nur Hymnen feierlich ertönen?

Verkünd' es, Schmerz! auch Deutschlands frommen Söhnen,
    Für Wen Gelübde flammend aufwärts wallen,
  Daß sie auch Hilfe flehend niederfallen
  Vor Gott, der Christen Hoffnungen zu krönen,

O, segne, Herr! den Wünsch der Millionen
  Für Ihn, den, wo Dich Menschenzungen preisen,
  Auch der Apostel Tügenden verkünden ;

Dann werden sich die Opfer aller Zonen,
Als Rettungsmahl, für den erhab❜nen Greisen,
Gleich Abels Opfer, unsichtbar entzünden.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#9
Sein Hinscheiden.

Warum bist du am Moosstamm' grauer Eichen,
Telyn! so dicht von Trauerreis umhüllet,
Daß Geistersäuseln nur die Luft erfüllet
Und sich der Barden Blicke erdwärts neigen?

Blickt auf und laßt die Schmerzakkorde schweigen.
    In eignen Schauern hat der Tod gebrüllet,
    Der Christen Angst hat längst das Kreuz gestillet;
  Dem Heil'gen will der Herr die Palme reichen.

Ihr seht nicht länger die Tiare prangen
Auf Pius Greisenhaupt': er ist geschieden,
Die höh're Strahlenkrone zu empfangen.

Doch sammeln Engel auch die Christenthränen,
Die Lieb' und Sehnsucht wehmuththauend bieten,
Sein Diadem mit Perlen zu verschönen.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: