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Der Kuss
#1
Der Kuss

Nie kann die Liebe ganz ihr Wesen sagen,
Und tief im Herzen glimmt die reinste Gluth.
Sich zu enthüllen wär' ihr höchstes Gut,
Doch kann sie nie in lichte Flammen schlagen.

Die Sprache kann das Heiligste nicht tragen,
Kann nicht entschleyern, was im Herzen ruht,
Doch treibt der Sehnsucht ungestümer Muth,
Selbst das Unmögliche mit Kraft zu wagen.

Vergebens - nach dem Mädchen hingewandt,
Fühlt sich der Liebende das Herz beklommen,
Und selbst der Sprache armen Trost entnommen;

Da öffnet sich der Arme Wechselband -
Da flieget Lipp' und Lippe heiß zusammen
Und beyde Seelen glühn in gleichen Flammen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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