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An eine alte üppige Fraw
#1
An eine alte üppige Fraw

Was dienet deine brunst, dein muhtwill und verlangen?
Dein Sommer ist dahin, dein Herbst ist eingebracht,
Dein Winter auff dem halß: umbsunst ist diser pracht,
Nim doch hinweg den busch, lassz ab von deinem  prangen.

Was reich und schön umb dich mag einen geitzhalß fangen,
Wa deines leibs gestäud, wa deiner augen nacht,
Wa deines munds saphir, und deines athems macht,
Deiner brust Corduan, und das gold deiner wangen,

Wa dein von bein und haut, flaischloses angesicht
Nicht dein Ich waiß nicht was, und ehr so wol bewahren,
Daß seine Lieb gewiß, wie dein lob, ein gedicht.

Doch wan er seine lieb, dir sich zu offenbahren
(Meinaydig) schwören solt, So liebet er doch nicht
Wie deines beuttels gold das silber deiner haaren.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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